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Transkulturelle Vermittler, Strategien und verflochtene Modernen. Transport und Infrastruktur in den imperialen Häfen von Odessa und Varna im 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 354235247
 
Ziel ist es, die Etablierung des Dampfschifffahrttransportsystems zu analysieren und die Infrastrukturen die transosmanischen Wechselwirkungen in der Schwarzmeerregion des 19. Jahrhunderts zu rekonstruieren. Im Mittelpunkt des Projekts stehen Biographien und praktische interkulturelle Vermittlungsstrategien von Schlüsselfiguren in den Hafenstädten von Odessa und Varna. Die Entwicklung der Dampfschifffahrt hatte einen kumulativen Effekt auf die Institutionalisierung von Verkehrsinfrastrukturen wie Eisenbahn, Straßen, Post- und Telegraphensystem, sowie für die Entwicklung von Handel, Bankwesen und Versicherungen. Im Falle von Varna betraf dies Buchhaltung und Handelsrecht und im Falle von Odessa die Ausbildung von Kapitänen, Bedienungspersonal und anderen Spezialisten. Dies führte auch zu der Einführung von neuen Institutionen wie Konsulaten oder internationalen Unternehmensfilialen.Die Studie ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Teil reflektiert die Rolle der beiden Hafenstädte als transimperiale Orte des Wissenstransfers und überregionalen Netzwerke. Der zweite Teil führt Häfen als Zentren der übergreifenden kulturellen, kommerziellen und politischen Einflüsse im Osmanischen und im Russischen Reich während des 19. Jahrhunderts ein. Schließlich analysiert der dritte und wichtigste Teil die Institutionalisierung des Dampfschifffahrtsystems im Schwarzen Meer als Folge transkultureller Praktiken und Erfahrungen.Die Studie folgt den methodischen Rahmen der Verflechtungsgeschichten und -modernitäten. Methodisch stützt sich das Projekt auf die interpretative Analyse von archivalischen und gedruckten Quellen, normative Dokumente, Tagebücher und Briefe sowie auf die visuelle Analyse von Fotoarchiven und schließlich eine Netzwerkanalyse. Das Projekt basiert auf zwei Fallstudien von Schifffahrtsgesellschaften und vier Biografien. Die Fallstudien umfassen die Einführung1856 und Weiterentwicklung der Russischen Gesellschaft für Dampfschifffahrt und Handel RS&TC, der ersten Aktiengesellschaft für Dampfschifffahrt in Russland. Dann wird mit dem osmanischen, bzw. bulgarischen Fall fortgesetzt, der die Gründung der ersten privaten Gesellschaft für Dampfschifffahrt und Handel Providence im 1862 in Istanbul untersucht.Analysiert werden die Biographien vom dem Gründer der RS&TC, Admiral Nikolay A. Arkas, und vom Gründer des Providence-Unternehmens, Petar Petrov. Darüber hinaus wird das Projekt die Biographien der führenden Persönlichkeiten für die Institutionalisierung der Verkehrsinfrastrukturen in Varna erarbeiten - der jüdischen Brüder Tedeschi. Die Hypothese ist, dass die Institutionalisierung der Dampfschifffahrt, trotz der Unterschiede zwischen dem Russischen und dem Osmanischen Reich, als Ergebnis der Bemühungen von Personen möglich ist, die als mobile Akteure international vernetzt waren. Daher werden ihre interkulturelle Vermittlungsbemühungen, Übersetzungspraktiken und ihre Netzwerke als Forschungsgegenstand ins Zentrum gerückt.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

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