Detailseite
Projekt Druckansicht

Zu den Anfängen des Buchdrucks im Osmanischen Reich: Die Rolle der gedruckten Bücher bei der Vermittlung byzantinischen und post-byzantinischen Wissens

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 355497408
 
Das Forschungsprojekt widmet sich der Rolle des Buchdrucks bei der Bewahrung und Vermittlung (post-)byzantinischen Wissens im Osmanischen Reich, in den osmanischen Tributarstaaten Moldau und Walachei sowie in Polen-Litauen und Moskau im Zeitraum zwischen dem Ende des 15. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Da sich der griechische Buchdruck im Osmanischen Reich in der Frühen Neuzeit nicht etablieren konnte (mit Ausnahme einer kurzlebigen Druckerei in Konstantinopel 1627), suchten griechische Hierarchen bewusst nach alternativen Druckorten außerhalb des Reiches. Relativ gut erforscht sind dabei westeuropäische Zentren des Buchdrucks wie Venedig; eher vernachlässigt wurden die „osteuropäischen“ Projekte der Griechen, die über Netzwerke zwischen orthodoxen Patriarchaten, Bischofssitzen, Klöstern und Mönchen sowie über die griechische Diaspora liefen. Was den Inhalt der gedruckten Texte betrifft gilt das Interesse hier erstens der (post-)byzantinischen interreligiösen und interkonfessionellen Polemik. Entsprechende Streitschriften wurden in Lemberg, Vilnius und Ostrog (jeweils Polen-Litauen) sowie Bukarest, Snagov und Iaşi (Walachei und Moldau) in griechischer, altkirchenslawischer, ruthenischer oder rumänischer Sprache gedruckt und beeinflussten den frühneuzeitlichen Prozess der orthodoxen Konfessionsbildung. Den zweiten Schwerpunkt bilden Katechismen und andere Lehrbücher (Grammatiken, Fibeln). Der dritte Schwerpunkt ist der Vermittlung des byzantinischen Kirchenrechts über gedruckte Gebetsbücher (Euchologia), Nomokanones und Gesetzessammlungen in Osteuropa gewidmet. Das byzantinische Erbe wird dabei oft außerhalb des osmanischen Kontextes beschrieben. Dagegen ermöglicht die transosmanische Perspektive, die Aneignung und Vermittlung byzantinischen Wissens im frühneuzeitlichen Osteuropa in einem größeren Zusammenhang zu untersuchen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung