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Rückkehr zur Leinwand. Flächenfragmentierung und Chromatik im populären Gegenwartskino

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 35571996
 
Filmischer Raum? Zunächst regiert im Kino die Fläche der Leinwand. Sie schließt den Zuschauerraum ab und eröffnet zugleich den der Vorstellung. Zwar hat das Kino von Beginn an am Aufbau illusionistischer Räumlichkeit gefeilt und bereits nach wenigen Jahren soviel Stabilität erreicht, wie die Malerei erst nach Hunderten von Jahren; gewiss, auch die »Hörsamkeit« des Saals, die fundamental räumliche Natur des Tons, trägt entscheidend zum Raumeindruck bei und lässt die Flächigkeit der Leinwand vergessen oder »übersehen«. Das vorliegende Projekt wählt als Ausgangspunkt dieses Verdrängen der Fläche von der Leinwand. Es geht dabei weniger von den Filmen der verschiedenen Film-Avantgarden des 20. Jahrhunderts aus, die immer wieder auf diese und andere materielle Grundlagen des kinematographischen Apparats aufmerksam gemacht haben. Es sind vielmehr Tendenzen im populären zeitgenössischen Kino, die (sich) an die Tatsache zu erinnern scheinen, dass sich an der Fläche die Geister und Bilder scheiden: jene des Hierundjetzt des Saals der Enunziation, diese des Dortundeinst der erzählten Bildergeschichten.Zwei paradigmatische Strategien der Flächenbildung sollen im vorliegenden Projekt untersucht werden: Farbgebung und Bildfragmentierung. Die beiden eng aufeinander abgestimmten und ineinander verzahnten Fallstudien zur Verflachung des filmischen Raums gehen davon aus, dass in einer Zeit der Digitalisierung und Globalisierung des Kinos sich die Voraussetzung und Versuche der Befragung des illusionistischen Filmraums häufen: wie sich im Zuge der Auflösung von Nationalstaaten und ehedem homogenen Kulturen Filme, Bilder und Raumkonzepte über den Globus verbreiten und die »westliche« Bildraumvorstellung befruchten, so bereiten digitale Bildgebungs- und Nachbearbeitungstechniken eine Vielzahl von neuen Flächenstrukturierungen vor. Und beide – so die zentrale These des Projekts – nehmen die Leinwand zunächst einmal als das, was sie ist: eine (sich) bewegende Fläche zur Bevölkerung mit Farben und Formen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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