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Politische Säuberung unter den wirtschaftlichen Führungskräften der SBZ/DDR (1945-1958)
Antragsteller
Professor Dr. Dieter Ziegler
Fachliche Zuordnung
Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung
Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 35654094
Zusammenfassung (deutsch)Das Ziel des Vorhabens ist die umfassende Darstellung der politischen Säuberung im Bereich der Wirtschaft unter Zusammenführung der bisher stets getrennt untersuchten Themenfelder der Entnazifizierung und der Personalauswahl im Rahmen der Errichtung einer zentralen Planwirtschaft. Anhand ungenutzten Aktenmaterials lokaler und zentraler Provenienz werden etappenweise die Auswechslung leitender Kräfte und die Neubesetzung betrieblicher Führungspositionen analysiert. Dabei spielen Fragen nach den unterschiedlichen Trägern der Säuberungsmaßnahmen ebenso eine Rolle wie nach den Mechanismen, die je nach politischer Motivationslage über berufliche Deklassierung und Aufstieg entschieden. Die allgemeine Analyse wird durch eine Untersuchung zweier Branchen konkretisiert. Eine Fallstudie zu fünf Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie mündet in eine Kollektivbiographie der Führungskräfte. Die personellen Auswahlkriterien lassen sich im Spannungsfeld von übergeordneten Zielsetzungen der politischen Machtinstanzen und pragmatischen Erfordernissen auf Betriebsebene verorten. Die Eisen- und Stahlindustrie war ein machtpolitisch sensibler Bereich, der nicht nur in der Besatzungszeit sowjetisch kontrolliert war, sondern auch in der DDR-Wirtschaftspolitik der 1950er-Jahre höchste Priorität besaß. Im Kontrast dazu steht die Textilindustrie, in der mittlere und kleine Betriebe dominierten. Die Planwirtschaft räumte ihr einen ungleich geringeren Stellenwert ein, sodass die Frage auf der Hand liegt, inwieweit sich die politische Säuberung und personelle Neubesetzung von derjenigen im Schwerpunktbereich abhob. Das Projekt nimmt in doppelter Hinsicht eine vergleichende Perspektive ein. Zum einen stellt es einen politisch und wirtschaftlich stark von der Besatzungsmacht dominierten Industriezweig einer nicht sowjetisch beeinflussten Branche gegenüber. Zum anderen vergleicht es die interne Machtkonstellation innerhalb der Großbetriebe mit dem Gefüge der Führungskräfte in mittleren und kleinen Betrieben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen