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Altersabhängige Veränderungen in der physikalischen und sozialen Kognition von Berberaffen (Macaca sylvanus)
Antragstellerin
Professorin Dr. Julia Fischer
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung
Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 360742713
Bis zum Jahre 2050 wird ein Fünftel der Weltbevölkerung über 60 Jahre alt sein. Seit Jahrzehnten beschäftigen sich umfassende Forschungprogramme mit der Physiologie des Alterns sowie den Gründen für die Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit, einschließlich Alzheimer und Demenz. Seit einigen Jahren gewinnen aber auch Studien zu Veränderungen der motivationalen Disposition und den Folgen für das Zusammenleben in der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Das Ziel dieser Studie ist es, die biologischen Grundlagen sozialer und kognitiver Altersprozesse aus vergleichender Perspektive zu betrachten. Dazu sollen Verhaltensbeobachtungen und kognitive Tests bei Berberaffen (Macaca sylvanus) im Freigehege La Forêt des Singes in Rocamadour/Frankreich durchgeführt werden. Aufbauend auf einer vorangehenden Studie (Almeling et al. 2016, Curr Biol), in der wir bei dieser Spezies ein abnehmendes Problemlösevermögen wie auch eine Verschiebung der sozialen Präferenzen im Alter feststellen konnten, ist das Ziel der geplanten Arbeit, die Grundlagen dieser Effekte genauer zu beleuchten. In Feldexperimenten werden altersbedingte Unterschiede in der Inhibitionskontrolle, der Verhaltensflexibilität und der Persistenz überprüft. Zusätzlich ist es unser Ziel zu testen, ob alte Affen ähnlich wie Menschen den sog. Positivitätseffekt zeigen, d.h. eine Präferenz für positive Stimuli und Interaktionen. Zu diesem Zweck werden wir den Affen Bilder von affiliativen und agonistischen Gesichtsausdrücken zeigen. Zusätzlich werden wir den Austausch von sozialen Signalen während tatsächlicher Interaktionen aufnehmen. Diese Verhaltens¬beobachtungen erlauben uns zudem, altersbedingte Unterschiede in der Größe und der Struktur des sozialen Netzwerks von Männchen zu erforschen, welche bisher noch nicht in diesem Kontext untersucht wurden. Unsere Studie hat das Potential, wichtige vergleichende Daten für ein besseres Verständnis des sozialen und kognitiven Alterns zu liefern, und den Austausch von Konzepten zwischen Evolutionsbiologie und Entwicklungspsychologie zu befördern.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen