Kommentierte Edition des Briefwechsels zwischen Gottfried Benn und Gertrud Zenzes
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit dem zuvor nur fragmentarisch bekannten Briefwechsel mit Gertrud Zenzes präsentieren die Herausgeber Dr. Holger Hof und Prof. Dr. Stephan Kraft eine der wichtigsten und umfangreichsten der bislang noch nicht publiziert vorliegenden Korrespondenzen Gottfried Benns. Die aus einer jüdischen Familie in Schlesien stammende Zenzes war in den frühen 1920er Jahren Benns Geliebte gewesen und blieb ihm bis zu seinem Lebensende freundschaftlich verbunden. Sie hatte noch im Kaiserreich studiert und promoviert, war durchgehend berufstätig und lebte ab 1928 mit ihrem Ehemann in den USA, von wo aus sie Benn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit Care- und sonstigen Hilfspaketen tatkräftig unterstützte. Es liegen insgesamt 156 teils recht umfangreiche Schreiben vor, wobei diejenigen von Gertrud Zenzes (mit zwei Ausnahmen) erst aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg überliefert sind. Das Projekt war von Anfang an hybrid (Verlagsausgabe, Digitalausgabe) angelegt. Neben den sorgfältig edierten Brieftexten enthält es einen ausführlichen Stellenkommentar, in dem auch die zahlreichen Briefbeilagen und nichtbrieflichen Sendungen (v.a. die Pakete nach Kriegsende) aufgearbeitet werden, so dass sich die Ausgabe eines Briefwechsels hier zu der eines Postwechsels erweitert. Ergänzt wird die Edition durch ein ausführliches Nachwort zur Biographie von Zenzes und zur Charakterisierung und Einordnung der Korrespondenz insgesamt. Die Druckausgabe erscheint in einer Kooperation der Verlage Wallstein und Klett-Cotta, die Digitalausgabe erscheint in einer Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Roland Kamzelak auf dem Server EdView des Deutschen Literaturarchivs Marbach. Nach der sehr positiven Aufnahme der vom selben Team präsentierten Ausgabe des Briefwechsels zwischen Gottfried Benn und Friedrich Wilhelm Oelze ist auch hier ein breites Interesse sowohl der Fachcommunity als auch der nichtfachlichen allgemeinen Medien zu erwarten.