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La separazione delle lagune dalla terraferma, oder: Die Erschaffung der Inselstadt - Aspekte der Produktion von Raum im Venedig der Frühen Neuzeit

Antragsteller Dr. Christian Mathieu
Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung in 2007
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 36208014
 
Den Untersuchungsgegenstand der Dissertation bezeichnet ein 1488 vom Senat der Markusrepublik in Reaktion auf eine krisenhafte Verschlechterung der venezianischen Umwelt beschlossenes und 1610 weitestgehend realisiertes Projekt zur Umleitung der größten in die Lagune von Venedig einmündenden Flüsse ins offene Meer. Jene Kanalisierungsmaßnahmen werden als eine obrigkeitliche Strategie der materiellen Produktion von Raum interpretiert, die wiederum von einem zeitgleich in Gang gesetzten Vorgang der kulturellen Produktion von Raum komplementiert wurde. Wie die zeitgenössische Bezeichnung des Flussumleitungsprojekts als „Scheidung von Lagune und Festland" dokumentiert, zielte der angesprochene doppelläufige Prozess darauf, Venedig einerseits vor der drohenden Verlandung zu schützen und auf diese Weise ein Anwachsen der „Inselstadt" an den Kontinent zu verhindern sowie andererseits das Wissen um Venedigs topographische Alterität zu verfestigen und Europa weit zu verbreiten. Durch die doppelte Erschaffung der „Inselstadt" Venedig wurde also jene topographische Situation auf Dauer gestellt, wie sie in der als „Mythos von Venedig" bezeichneten fiktiven Legitimationserzählung der vorgeblich von Anbeginn souverän herrschenden venezianischen Aristokratie beschrieben wurde. Damit aber wurde die materielle venezianische Umwelt ebenso wie das vor allem durch Reiseführer und Stadtveduten erzeugte Wissen um Venedigs insulare Topographie zu eminent Herrschaft stabilisierenden Medien der hegemonialen Ideologie des die Markusrepublik regierenden Adels.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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