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Die Opera buffa als europäisches Phänomen. Migration, Mapping und Transformation einer neuen Gattung

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 362114878
 
Ziel dieses auf drei Jahre angelegten Projektes ist es, eine systematische Untersuchung der Verbreitung der Opera buffa in Europa von Mitte der 1740er Jahre bis Mitte der 1760er Jahre vorzulegen und die Frage zu beantworten, wie und unter welchen Bedingungen die italienische komische Oper in dieser Zeit zu einem europäischen Phänomen wurde. Die Opernlandschaft des 18. Jahrhunderts ist wesentlich durch die Etablierung und den europäischen Siegeszug der neuen Gattung Opera buffa geprägt. Die Entstehung mehraktiger komischer Operngenres in Neapel in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sowie deren Adaptierung in Norditalien (insbesondere Venedig) in den 1740er Jahren sind sehr gut erforscht, womit eine Frühgeschichte der Opera buffa auf der geographischen Achse Neapel, Rom, Venedig erschlossen ist. Die Frage, wie und warum die Opera buffa in den folgenden Jahrzehnten in St. Petersburg ebenso aufgeführt wurde wie in Wien, Kopenhagen, London oder Barcelona, ist jedoch noch weitgehend ungeklärt. Die im Titel des Projekts genannten Begriffe Migration, Mapping und Transformation markieren dabei den konzeptuellen Zugriff auf zentrale Forschungsfragen, die jeweils in einem entsprechenden Teilbereich des Projektes beantwortet werden. Grundlage der analytischen Zugänge ist eine im Projekt erstellte Datenbank, die mit Hilfe aktueller Visualisierungstools Wanderbewegungen und Kulturräume abbilden kann. Der Teilbereich Migration zielt darauf ab, Erkenntnisse über die Verbreitungsmechanismen und Migrationsprozesse von Personen aber auch Gegenständen (wie etwa Notenmaterial, Ausstattung etc.) zu erlangen, die in Zusammenhang mit der Aufführung der komischen Oper stehen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Wandertruppen. Im Teilbereich Mapping wird gleichsam eine Landkarte der Opera buffa-Aufführungen in Europa erstellt. In Anwendung neuerer kulturwissenschaftlicher Zugänge auf Begriffe wie "mapping" und "space" werden die Kulturräume identifiziert und kartographiert, in denen sich die Opera buffa etabliert hatte. Diese Kulturräume werden auf ihre jeweiligen Bedingungen und Voraussetzungen hin untersucht, unter denen sich dort die Opera buffa als aristokratische Unterhaltungsform entfalten konnte. Erkenntnisziel des Bereiches Transformation ist die Identifikation von Veränderungsprozessen, denen die Werke sowie die Gattung generell auf ihren Reisen durch Europa ausgesetzt waren. Die frühe Opera buffa-Rezeption wird dabei auf institutioneller und gesellschaftlicher Ebene in den Blick genommen. Ferner werden Aspekte wie Repertoireumbau, Geschmackswandel, Publikum und Funktion der Opera buffa auf Transformationsprozesse hin analysiert. Das Projekt wird in seiner Gesamtausrichtung nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der europäischen Operngeschichte im 18. Jahrhundert liefern, sondern auch Einblicke in die sich ändernden kunstästhetischen Bedingungen der beginnenden Aufklärung geben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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