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Die Rolle von Mcl-1 für die Gewebehomöostase der intestinalen Mukosa und das kolorektale Karzinom
Antragsteller
Privatdozent Dr. Bruno Christian Köhler
Fachliche Zuordnung
Gastroenterologie
Hämatologie, Onkologie
Hämatologie, Onkologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 363832424
Das hier beantragte Projekt beschäftigt sich mit der Bedeutung des antiapoptotischen Proteins Mcl-1 für die intestinale Mukosa und das kolorektale Karzinom. Eigene Vorarbeiten zeigen, dass antiapoptotische Proteine der Bcl-2 Familie eine Rolle in der kolorektalen Mukosa spielen, die deutlich über die bekannte Zelltod-regulatorische Funktion hinausgeht. Die antiapoptotischen Bcl-2 Proteine Bcl-2, Mcl-1 und Bcl-xL regulieren hierbei die Invasivität von kolorektalen Karzinomzellen und somit deren Aggressivität. Weiterhin konnten wir eine Hemmung der Autophagie durch spezifische Inhibition der antiapoptotischen Bcl-2 Proteine demonstrieren. In der Arbeitsgruppe des Antragsstellers wurden bereits darmspezifische knockout Mausmodelle antiapoptotischer Bcl-2 Proteine (Mcl-1 und Bcl-xL) etabliert. Hierbei zeigte sich, dass der darmspezifische knockout von Bcl-xL zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber chemischer Karzinogenese führt.Wir konnten zeigen, dass Mcl-1 in der Mukosa von Patienten mit chronischem Alkoholabusus, und somit erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms, signifikant hochreguliert wird. Im Tiermodell des darmspezifischen Mcl-1 knockouts zeigt sich bereits basal ein eindrücklicher Phänotyp im Sinne spontaner Mukosaschädigung, Inflammation und spontaner Karzinogenese. Die mechanistische Aufklärung dieses Phänotyps sowie die weitere dezidierte Untersuchung von Mcl-1 in der kolorektalen Mukosa ist Gegenstand dieses Antrags. Durch doppel-knockout Mauslinien, denen im Darm neben Mcl-1 auch Caspase 8 oder RIP3 fehlen, wird die Beteiligung von Apoptose und Nekroptose am beschriebenen Phänotyp festgestellt werden. In einem zweiten Teil des Antrages wird die Applikation von Mcl-1 Inhibitoren die Proteinfunktion in in vitro und ex vivo Systemen sowie einem murinen Karzinogenesemodell untersuchen. Ziel ist die Modulation der Mcl-1 Expression in der sequentiellen kolorektalen Karzinogenese, um die Rolle des Proteins für Tumorinitiierung, -progression und Metastasierung untersuchen zu können. In einem dritten Teil des Projektes werden organotypische Kulturen (Organoide, Mini-guts) eingesetzt, um die Funktionalität von Mcl-1 in der Organogenese des Darms und der Differenzierung intestinaler Epithelien zu untersuchen. Zusammenfassend möchte das hier beantragte Projekt die Rolle von Mcl-1 in der Homöostase der intestinalen Mukosa sowie in der Entwicklung und Progression kolorektaler Karzinome aufklären. Hierbei konnten wir bereits aufzeigen, das Mcl-1 eine herausragende Rolle unter den Bcl-2 Proteinen für die intestinale Mukosa spielt. Eigene Vorarbeiten bilden die wissenschaftliche Grundlage für den experimentellen Aufbau, der in vitro, ex vivo und in vivo Untersuchungen von Mcl-1 umfasst, um letztlich die Proteinfunktion von der Organogenese bis zur malignen Transformation im intestinalen Epithel untersuchen zu können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen