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Biografische Verläufe und Berufskarrieren von Absolventinnen und Absolventen exklusiver Internatsgymnasien in Deutschland

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 366762907
 
Internatsgymnasien zählen durch ihre Eigenschaften und Zuschreibungen wie Selektion, Separation, Privilegierung und oft auch Historie zu den herausgehobenen Orten exklusiver schulischer Bildung dar. In Deutschland sind insbesondere zwei kontrastierende Typen von exklusiven Internatsgymnasien von Interesse: Erstens die hochpreisigen Internatsgymnasien in reformpädagogischer Tradition, die Eignungsgespräche führen und zweitens die neueren Hochbegabteninternate, die staatlich finanziert werden, damit kaum Beiträge von den Schülerinnen und Schülern erheben und strenge leistungs- und persönlichkeitsbezogene Aufnahmeprüfungen durchführen. Bislang gibt es nur vereinzelt Studien zu Internatsgymnasien in Deutschland. Studien zu Absolventinnen und Absolventen von Internatsgymnasien fehlen völlig. In dieser auf ca. 3 Jahre angelegten qualitativen Studie sollen die Bildungsbiografien und Berufskarrieren sowie die in die Biografie eingelagerten Deutungen in Bezug auf exklusive Bildung bei ca. 30-jährigen Absolventinnen und Absolventen von exklusiven Internatsgymnasien untersucht werden. Ausgehend von der Tatsache, dass es in Deutschland aufgrund der Gleichwertigkeit des Abiturs auf den ersten Blick keine erkennbaren Vorteile aus dem Besuch eines exklusiven Internatsgymnasiums entstehen, ist insbesondere die These ausschlaggebend, dass es sich bei internatsschulischen Einrichtungen um totale Institutionen mit einer starken Sekundärsozialisation durch außerunterrichtliche und hidden Curricula handelt, die das öffentliche und private Erwachsenenleben der Schüler entscheidend beeinflussen können. Für die Untersuchung bilden biografie-, identitäts- sowie habitustheoretische Ansätze die zentralen Bezugspunkte. Methodisch stützt sich das Projekt vor allem auf biografisch-narrative Interviews mit Absolventinnen und Absolventen exklusiver Internatsgymnasien etwa zehn Jahre nach dem Schulabschluss, von denen 20 bis 24 erhoben werden sollen. Experteninterviews mit den Schulleitungen sowie ein Monitoring-Fragebogen mit den Absolventinnen der in Frage kommenden Abiturjahrgänge dienen dazu, das Feld zu erschließen. Mit seiner Fragestellung liegt das Projekt an der Schnittstelle von Bildungs- und Sozialisationsforschung sowie Ausbildungs-, Hochschul- und Berufsübergangsforschung. Die Ergebnisse lassen erstmalig Informationen zur Relevanz des internatsgymnasialen Besuchs für die Bildungs- und Berufskarrieren, zu den mittelfristigen Berufskarrieren der ehemaligen Schülerinnen und Schüler sowie zu den bildungsbiografischen Auswirkungen der Internatssozialisation erwarten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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