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Zur Genese von Verkehrsmittelfixierungen - Ein empirischer Vergleich der Erklärungskraft unterschiedlicher Konzepte

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 36801185
 
Erstellungsjahr 2011

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Zentrales Ziel des Projekts war es, genaueren Aufschluss über die Mechanismen der Fixierung, d.h. der situationsunangemessenen Stabilität von Verkehrsmittelwahl zu erlangen. Im Mittelpunkt stand dabei die Differenzierung zwischen drei unterschiedlichen Gewohnheitskonzepten. Diese zunächst theoretische Fragestellung wurde ergänzt durch die Exploration von Sozialisationseinflüssen sowie der Veränderbarkeit von Gewohnheiten im Kontext starker Situationsänderungen, als mögliche Anknüpfungspunkte für Interventionsmaßnahmen. Zur Bearbeitung dieser Fragestellung wurde eine großangelegte Befragung durchgeführt. Zu insgesamt 2074 Studierenden liegen vollständige Daten zum Verkehrsverhalten in zwei Wochen im Abstand von sechs Monaten vor, sowie Daten zu einer Fülle von psychologischen Konstrukten. Die Daten von über 1000 weiteren BefragungsteilnehmerInnen stehen für querschnittlich untersuchbare Fragestellungen zur Verfügung. Wesentlicher Befund ist, dass die untersuchten Gewohnheitskonzepte zwar die bekannten starken Zusammenhänge mit dem Verhalten zeigen, jedoch weniger als durch den Stand der Literatur nahegelegt zur Stabilisierung von Verkehrsmittelwahlerhalten beitragen. Während das Phänomen der Fixierung nachgewiesen werden konnte, eignen sich die untersuchten Konzepte nur zu einem Teil zu dessen Erklärung. Dieses Ergebnis könnte wesentlich dazu beitragen, die Diskussion über Stabilität in der Verkehrsmittelwahl auf eine solidere theoretische Basis zu stellen. Hinsichtlich der ursprünglichen Fragestellungen, erwies sich das „assoziative“ Gewohnheitskonzept als am erfolgreichsten. Zugleich ergaben sich wichtige Hinweise darauf, dass Sozialisationseinflüsse über lange Zeiträume durch Verhaltensskripte wirksam werden können. Die Untersuchung trägt dazu bei, das Konzept der Gewohnheit in einer größeren Tiefe zu verstehen und insbesondere verschiedene Mechanismen, die zu einer Stabilisierung des Verhaltens führen, klarer voneinander abzugrenzen. Zugleich beleuchtet sie die langfristige Entstehung von Gewohnheiten und ihr Zusammenspiel mit zentralen psychologischen Konstrukten und stellt damit das Konzept der Gewohnheit zugleich in einen breiteren Kontext. Beide Teilaspekte – Breite und Tiefe – können wesentlich zum Verständnis des Gewohnheitsaspekts im Kontext der Verkehrsmittelwahl beitragen und damit auch zu neuen Ansätzen für Interventionsmaßnahmen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2008). Mobilitäsverhalten von Studierenden - Zwischen Gewohnheit und Veränderung. mobilogisch! 29(3), 39-42
    Haustein, S., Blöbaum, A., Friedrichsmeier, T., Klöckner, C. & Matthies, E.
  • (2009). Car Use of Young Adults: The Role of Travel Socialization. Transportation Research, Part F: Traffic Psychology and Behaviour, 12(2), 168- 178
    Haustein, S., Klöckner, C. A. & Blöbaum, A.
  • (2010). A Comprehensive Action Determination Model – Towards a Broader Understanding of Conservationist Behaviour. Journal of Environmental Psychology 30, (4), 574-586
    Klöckner, C. A. & Blöbaum, A.
  • (2011). A multilevel approach to travel mode choice – how person characteristics and situation specific aspects determine car use in a student sample. Transportation Research, Part F: Traffic Psychology and Behaviour, 14,261–277
    Klöckner, C. A. & Friedrichsmeier, T.
  • Two Pieces of the Same Puzzle? Script Based Car choice Habits Between the Influence of Socialization and Past Behavior. Journal of Applied Social Psychology. Article first published online: 26 SEP 2011
    Klöckner, C. A. & Matthies, E.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1111/j.1559-1816.2011.00817.x)
 
 

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