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Die Verknüpfung von äußerer und innerer Psychophysik in der Neuroästhetik

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 369381733
 
Die ästhetische Wahrnehmung von Kunstwerken hängt zu einem großen Teil von kulturellen Normen und früherem Kontakt zu Kunstobjekten ab (Leder, Belke, Oeberst, & Augustin, 2004). Dennoch ist bekannt, dass bestimmte Eigenschaften visueller Objekte mit einer positiver Schönheitseinschätzung in Verbindung stehen. Ein Teilgebiet der aktuellen ästhetischen Forschung widmet sich daher der Untersuchung der Stimuli.Ende des 19. Jahrhunderts begründete Gustav Theodor Fechner eine neue Disziplin im Rahmen der Ästhetik, nämlich die systematische Suche nach Stimuluseigenschaften, die mit Schönheit assoziiert werden (äußere Psychophysik, Fechner, 1876). Fechner war einer der ersten, der direkte Messungen der Eigenschaften von ästhetischen Objekten durchführte. Aktuelle Studien legen den Fokus auf die Untersuchung von statistischen Bildeigenschaften, die bei Menschen für die visuelle Wahrnehmung relevant sind. Christoph Redies und ich beschäftigen sich seit einigen Jahren mit der digitalen Bildanalyse und wir konnten zeigen, dass verschiedene globale Bildeigenschaften wie der Anstieg im Fourierspektrum, Anisotropie, Selbstähnlichkeit und Komplexität mit subjektiven Schönheitsbewertungen assoziiert sind (z.B. Redies, Hasenstein, Denzler, 2007; Mallon, Redies, & Hayn-Leichsenring, 2014). Parallel dazu wurden in den letzten Jahren in einem anderen Bereich der Ästhetik große Fortschritte bei der Verknüpfung von subjektiven Schönheitsbewertungen mit neurophysiologischen Aktivitäten gemacht (innere Psychophysik). Es wurde gezeigt, dass ästhetische Erfahrungen grundsätzlich in Hirnarealen verarbeitet werden, die sonst mit anderen Aufgaben assoziiert werden. Interessanterweise kommt es einerseits – je nach Art des ästhetischen Stimulus – zu domänenspezifischen neuronalen Aktivitäten in Bereichen des sensomotorischen Systems, andererseits werden verschiedene als schön bewertete Stimuli in den Arealen des Emotion-Bewertung-Systems verarbeitet (vgl. Pegors, Kable, Chatterjee, & Epstein, 2014; Chatterjee & Vartanian, 2014).Der von mir und Anjan Chatterjee geplante nächste Schritt ist die Untersuchung, ob globale Bildeigenschaften mit neurophysiologischer Aktivität korreliert werden können. Dies soll durch drei funktionelle-Magnetresonanztomographie-Experimente mit verschiedenen Stimulusarten erreicht werden. Es ist vorgesehen, die neuronale Antwort auf Bilder von Landschaftsgemälden, Kunstportraits und abstrakte Gemälde bezüglich der jeweiligen globalen Bildeigenschaften zu untersuchen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf spezifische Areale des sensomotorischen Systems und des Emotion-Bewertung-Systems gelegt. Das Ziel des vorliegenden Forschungsantrages ist es, eine Verbindung zwischen der so genannten äußeren Psychophysik und der inneren Psychophysik herzustellen.
DFG-Verfahren Forschungsstipendien
Internationaler Bezug USA
 
 

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