Teilprojekt FernUniversität Hagen: Kontextuelle Adaption kooperativer hypermedialer Arbeitsbereiche durch kooperatives Tailoring
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Kontextadaptive, kooperative Systeme sollen die wechselnden Anforderungen einer Gruppe von Benutzern bei der Erfüllung ihrer Gruppenaufgabe besser erfüllen, als dies von den heutigen, statischen bzw. nur manuell anpassbaren Systemen geleistet werden kann. Am Beispiel der Gruppenarbeit in gemeinsamen Arbeitsbereichen wurden in diesem Projekt die für die Interaktion in kooperativen, wissensintensiven Prozessen relevanten Kontextfaktoren identifiziert und eine Typologie endogener und exogener Kontextfaktoren sowie ein Kontextmodell fiir kollaborative Interaktionen in gemeinsamen Arbeitsbereichen entwickelt. Mit Hilfe dieses Kontextmodells ist es nun möglich, den aktuellen Zustand der Kooperation in der Gruppe zu repräsentieren und für die Anpassung des Systemverhaltens zu nutzen. Hierfür wurde im Projekt ein generisches Framework zur Kontextbasierten Adaption entwickelt und prototypisch als Service-orientierten Architektur für halb- und vollautomatische Adaptionen auf Basis zur Entwurfszeit spezifizierter Adaptionsregeln in kontextadaptiven gemeinsamen Arbeitsbereichen realisiert. Die Anwendbarkeit des Frameworks wurde in verschiedenen Kollaborationsszenarien ausgiebig untersucht. Untersuchungen eines Shared Authoring Szenarios belegen die Nutzbarkeit der Kontextmodelle, um die Interaktion der Nutzer mit dem System adäquat zu modellieren, diese Modelle zur Laufzeit zu füllen, dadurch die aktuelle Kollaborationssituation der Nutzer und des Teams zu reflektieren, und darauf aufbauend Adaptionen auszuwählen und durchzuführen. Hierdurch wird effektives Tailoring durch die Benutzer und Teams ermöglicht. In der Evaluation zeigte sich, dass kontextadaptive Systeme, die auf statischen Kontext-Schemata sowie einer statischen Menge von Adapationsregeln basieren, die dynamische Weiterentwicklung von situativem Kontext und Kooperationsstrategien nur unzureichend unterstützen können. Sie erfordern dazu nämlich manuelle Erweiterung der Kontext-Schemata und der Adaptionsregeln. Um diese Beschränkungen zu überwinden sind dynamische, emergente Kontextmodelle sowie Lösungen für das Problem der Evolution von Kooperationsregeln (gruppenweiter und organisationsweiter Policies) notwendig, die ja über die Zeit zu verbesserter Kooperation in der Organisation beitragen sollen. Hier fehlen zurzeit effektive Methoden, die die Evolution von Kooperationsregeln in kontextadaptiven Systemen unterstützen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2010). Facilitating Team-based Adaptation of Shared Workspaces. International Symposium on Collaborative Technologies and Systems, 275-284
Veiel, D., Haake, J. M. und Lukosch, S.
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(2010). Facilitating Understanding Team-based Adaptation Policies. 6th International Conference on Collaborative Computing: Networking, Applications and Worksharing (CollaborateCom 2010), IEEE Computer Society, 1-8
Hussain, S. S., Veiel, D., Haake, J. M. und Lukosch, S.
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(2010). Modeling and Exploiting Context for Adaptive Collaboration. International Journal of Cooperative Information Systems 19, 71-120
Haake, J. M., Hussein, T., Joop, B., Lukosch, S., Veiel, D. & Ziegler, J.
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(2010). Process Support for Context-based Adaptations in a Collaboration Environment. International Symposium on Collaborative Technologies and Systems, 265-274
Hussain, S. S. und Haake, J. M.
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(2010). Scripting a Distance-Learning University Course: Do Students Benefit from Net-Based Scripted Collaboration? International Journal of Computer Supported Cooperative Learning 5, 191-210
Haake, J. M. und Pfister, R.
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(2011). Kontextbasierte Adaption gemeinsamer Arbeitsbereiche - Automatische Anpassung von Kooperationsumgebungen, Informatik Spektrum, Springer: Heidelberg, 120-133
Veiel, D., Lukosch, S. und Haake, J. M.