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Lernstrategietraining im Concept Mapping: Bedeutung für kognitive Belastung, kognitive Prozesse und Lernleistung
Antragsteller
Professor Dr. Jörg Großschedl; Dr. Steffen Tröbst
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 372619479
Concept Maps sind Diagramme, in denen die semantische Struktur eines Sachverhalts durch Begriffe (Knoten) dargestellt wird, die durch beschriftete Pfeile miteinander in Verbindung stehen. In der Tradition der Kognitionspsychologie wird meist davon ausgegangen, dass die Lernmethode des Concept Mapping deshalb lernwirksam ist, weil sie im Zuge der Verarbeitung des Lernmaterials anspruchsvolle kognitive Prozesse der Organisation und Elaboration auslöst. In jüngster Zeit hat eine Reihe hochrangig publizierter Studien diese etablierte Vorstellung erschüttert. Aus Befunden, dass sich die Verfügbarkeit von Lernmaterial bei der Erstellung von Concept Maps (im Vergleich zur Erstellung von Concept Maps oder Notizen im Anschluss an das Studium des Lernmaterials) als nachteilig für die Lernleistung erwies, ist geschlossen worden, dass vor allem Abrufprozesse ursächlich für die Lernwirksamkeit des Concept Mapping seien. Moniert werden kann, dass in den berichteten Studien ausschließlich Lernmaterial geringen Umfangs verwendet wurde, wodurch die Möglichkeit zur Elaboration beim Concept Mapping per se eingeschränkt worden sein könnte. Außerdem kann kritisiert werden, dass die Lernmethode des Concept Mapping nicht trainiert wurde, wodurch die kognitive Belastung erhöht und Organisations- und Elaborationsprozessen während des Lernens eingeschränkt worden sein könnten. Das beantragte Projekt zielt darauf ab, die berichteten Befunde vor dem Hintergrund dieser beiden Monita kritisch zu prüfen. Dazu soll zunächst ein wirksames Concept Mapping-Training entwickelt und getestet werden. In einer darauf aufbauenden Studie soll neben der Verfügbarkeit des Lernmaterials während des Concept Mapping-Prozesses die Vertrautheit der Teilnehmer/-innen mit dieser Lernmethode variiert werden. Schließlich soll in einer abschließenden Studie neben der Verfügbarkeit des relevanten Lernmaterials der Umfang des Lernmaterials variiert werden. In allen Studien soll der Einfluss der experimentellen Variationen auf die Lernleistung, die empfundene kognitive Belastung und die Stimulation von Organisations- und Elaborationsprozessen erfasst werden. Das Projekt birgt Implikationen aus zwei Perspektiven: Aus einer fachdidaktischen Perspektive dient es der evidenzbasierten Entwicklung eines wirksamen Concept Mapping-Trainings. Aus Perspektive der psychologischen Grundlagenforschung gewährt es Einblick in die kognitiven Prozesse, die die Lernwirksamkeit des Concept Mapping bedingen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen