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Edition und Kommentar des Briefwechsels Heinrich Besseler/Jacques Handschin (1925-1954)

Fachliche Zuordnung Musikwissenschaften
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 374339592
 
Der langjährige Briefwechsel zwischen Heinrich Besseler und Jacques Handschin stellt eine einzigartige fach- und wissenschaftsgeschichtliche Dokumentation dar. Die nachhaltige Wirksamkeit dieser beiden Musikhistoriker bis in die heutige Zeit hinein, lässt sich mit kaum anderen Protagonisten des Faches vergleichen. Die Korrespondenz reicht von 1925 bis 1954, das Jahr vor Handschins Tod. Sie spiegelt a) die Konzentriertheit beider Forscher im Bemühen um die Interpretation von Quellen der mittelalterlichen Musik, b) unterschiedliche methodische Zugänge und ihre Deutung und Umsetzung, c) unterschiedliche weltanschauliche und (kultur-) politische Positionierungen in der Zeitgeschichte vor und nach 1933 und 1945. Besseler verfolgte den strengen philologischen Weg seines Göttinger Lehrers Friedrich Ludwig, Handschin suchte, geprägt durch Erich von Hornbostel und Robert Lachmann, den Einbezug musikethnologischer Denkweisen. Zunehmend, im so konträren Blick aus Deutschland und der Schweiz, tritt mit der Machtübergabe an die Nazis die Einbindung von Wissenschaft ins Weltgeschehen hinzu (auch im persönlichen Umfeld beider Forscher: Hornbostel und Lachmann wurden vertrieben, Besseler vermittelte seinen Meisterschüler Manfred Bukofzer an Handschin in Basel, ein Gutachten zu Otto Gombosi, um das ihn Handschin bat, lehnte er politisch begründet ab). Schlaglichter der Wissenschaftskommunikation beleuchten etwa die Korrespondenzen im Zusammenhang der Neubesetzung des Lehrstuhls Sandberger in München 1930 oder um den Kongress der IGMW in Barcelona 1936. Der Austausch ist schließlich ein anschaulicher und lebendiger Spiegel der Situation der deutschsprachigen Musikwissenschaft in der frühen Nachkriegszeit. Der Briefwechsel bildet eine zentrale fach- und zeitgeschichtliche Quelle und fand und findet entsprechend unter beiden Gesichtspunkten, bisher allerdings nur in Ausschnitten für Forschungen herangezogen und durch Einzelzitate zugänglich, Aufmerksamkeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Russische Föderation
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Janna Kniazeva; Professor Dr. Jörg Rothkamm
 
 

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