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Isotopenarchive in hochkronigen Backenzähnen von Haustieren als Spiegel der räumlichen Organisation frühbäuerlicher Tierhaltung
Antragsteller
Professor Dr. Hans-Peter Uerpmann
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2006 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 37435952
Isotopenverhältnisse von Sauerstoff, Strontium und Kohlenstoff im Zahnschmelz stellen ein Archiv mit Informationen über Saisonalität, Mobilität und Umweltverhältnisse dar, das während der Zahnbildung bei Mensch und Tier angelegt wird und über Jahrtausende erhalten bleiben kann. Anders als in den vergleichsweise kleinen Zähnen des Menschen wird in den hochkronigen Backenzähnen von Rindern oder Pferden viel Zahnschmelz in kurzer Zeit mineralisiert, was es ermöglicht, die komplementären jahreszeitlichen und räumlichen Informationen in mindestens monatlicher zeitlicher Auflösung zu erschließen. Die Erkenntnismöglichkeiten von systematischen, aufeinander bezogenen, zeitlich hochauflösenden Untersuchungen verschiedener Isotopensysteme sollen am Beispiel der Rinderhaltung im frühen Neolithikum Südwestdeutschlands (5500-4900 v. Chr.) evaluiert werden. Obwohl für die frühen Ackerbauern und Viehzüchter eine sesshafte, meist an die Lössflächen gebundene Siedlungsweise belegt ist, wird hier postuliert, dass Transhumanz in Mittelgebirgslagen eine wichtige Rolle spielte. Mit Hilfe von Isotopenanalysen werden erstmals direkt an frühneolithischen Rinderzähnen Informationen über die räumliche Organisation der Tierhaltung und die Nutzung von Landschaften jenseits des unmittelbaren Siedlungsumfeldes erhoben, um diese Hypothese zu prüfen. Umfangreiche Analysen von Vergleichsproben aus potentiellen Weidegebieten werden gemeinsam mit Angaben aus der Literatur in Datenbanken mit GIS-Anbindung verwaltet und sollen über das Projekt hinaus entscheidend zur Interpretation und räumlichen Zuordnung von Isotopendaten beitragen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen