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Paläomagnetismus permischer Becken Marokkos - Ein Beitrag zur Geodynamik des westlichen Mittelmeerraums im späten Paläozoikum

Fachliche Zuordnung Physik des Erdkörpers
Paläontologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 374919867
 
Die exakte Konfiguration Pangäas im Perm ist nach wie vor umstritten und heftig diskutiert. Dies gilt in Besonderem für die Frage, ob die Überlappung zwischen Gondwana und Laurasia von ca. 1000km, die sich aus den paläomagnetischen Daten ergibt als real oder als Artefakt einzuschätzen ist. Alternative Pangäa-Rekonstruktionen umgehen diese Problem, indem Gondwana um ca. 3000km nach Osten verschoben wird (Pangäa B) wobei keine fundamentalen Gesetze des Geomagnetismus verletzt werden. Allerdings verlangt Pangäa B die Existenz einer Ost-West verlaufenden Megascherzone entlang der Gondwana in die prä-jurassische Pangäa A-Konfiguration überführt wird, die unumstritten ist. Neue paläomagnetische Daten für das Perm Sardiniens und des Toulon-Cuers Beckens liefern Hinweise auf die Existenz einer solchen Scherzone allerdings ohne einen endgültigen Beweis führen zu können. Opponenten von Pangäa B Konfigurationen argumentieren, dass die Überlappung zwischen den beiden Kontinenten eine Folge des sogenannten inclination shallowing sei. Ein Prozess bei dem die ursprünglich während der Ablagerung erworbene Inklination durch Kompaktion verflacht wird und somit in einer falschen Paläobreitenlage resultiert. Die Anwendung eines pauschalen Korrekturfaktors auf alle paläomagnetischen Inklinationswerte, die für permische Sedimente bestimmt wurden, beseitigt folgerichtig die Überlappung ist aber fragwürdig, da das Ausmaß des inclination shallowing auch eine Funktion der jeweiligen Lithologie ist. Um die Richtigkeit dieses Ansatzes zu überprüfen, sind die permischen Becken Marokkos, insbesondere der Meseta, bestens geeignet. Zum einen beruht die Rekonstruktion Gondwanas im Perm zum Großteil auf den wenigen Daten aus Marokko, zum anderen bietet die Stratigraphie der meisten permischen Becken Marokkos äußerst günstige Voraussetzungen. Kontinentale Sedimente verschiedenster Korngrößen und zwischengelagerte Vulkanite erlauben die Anwendung moderner Verfahren zur Korrektur von Inklinationsfehlern, Im Zentrum der geplanten Arbeiten steht deshalb zunächst die Frage nach dem Träger der primären Magnetisierung in den zu untersuchenden Sedimente und die Frage welche Minerale zur Gesamtmagnetisierung beitragen, da diese in Abhängigkeit von Form und Korngröße unterschiedlich auf Kompaktion reagieren. Des Weiteren erlaubt der Vergleich von paläomagnetischen Daten für die Sedimente mit den Ergebnissen für die mehr oder weniger zeitgleich abgelagerten Vulkaniten die Überprüfung verschiedener Korrekturalgorithmen auf ihre Zuverlässigkeit. Durch die Bestimmung von Deklination und Inklination ergibt sich die zusätzliche Möglichkeit die einzelnen Becken Marokkos auf etwaige tektonische Rotationen zu überprüfen und somit die südliche Begrenzung der intra-Pangäa Megascherzone zu definieren.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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