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Economy and Social Freedom

Applicant Dr. Hannes Kuch
Subject Area Practical Philosophy
Term from 2017 to 2021
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 375138170
 
Final Report Year 2022

Final Report Abstract

Durch die philosophischen Arbeiten von John Rawls und Axel Honneth hat der liberale (Markt-)Sozialismus in den letzten Jahren eine größere Aufmerksamkeit erfahren. Auf der Suche nach Alternativen zum kapitalistischen Markt scheint dieses Wirtschaftssystem tatsächlich vielversprechend zu sein. Das Forschungsprojekt hat ergeben, dass Honneths neohegelianische Befürwortung des Sozialismus auf Basis des Wertes der sozialen Freiheit letztlich nicht überzeugend ist. Daher wurde ein anderer Rückgang auf Hegel erarbeitet, mit dem Hegels Theorie der Sittlichkeit als Analyse der gesellschaftlichen Verwirklichungsbedingungen der demokratischen Gerechtigkeit interpretiert wurde. Es hat sich erwiesen, dass ökonomische Institutionen, als zentrale Basisinstitutionen der Sittlichkeit, Bildungsinstanzen sind, die zur Ausformung eines Ethos demokratischer Gerechtigkeit: (a) wenn möglich beitragen sollten, auf jeden Fall aber: (b) dieses Ethos sowenig wie möglich angreifen sollten. Damit wird insbesondere der Idee widersprochen, dass der Markt als Effizienz- und Wohlfahrtsmaschine verstanden kann; denn dabei wird von einer Trennbarkeit ökonomischer Motivationen und den umfassenden politisch-moralischen Normen ausgegangen wird, was sich mit Hilfe von Hegels Bildungs- und Sittlichkeitstheorie als unhaltbar erwiesen hat. Der liberale Sozialismus fördert dabei das Ethos demokratischer Gerechtigkeit besser als der kapitalistische Markt, und auch besser als andere relevante Alternativen zum kapitalistischen Markt, wie Rawls’ Eigentümerdemokratie. Denn der liberale Sozialismus ermöglicht eine konstitutive Vermeidung von Ausbeutung in den Unternehmen und er garantiert dort auch die Förderung demokratischer Gerechtigkeit. Beides hat unter dem Gesichtspunkt der Sittlichkeit positive sittliche Externalitäten für die demokratische Gerechtigkeitsverwirklichung in der politischen Sphäre zur Folge. Vor allem der Umstand, das der berühmteste Gerechtigkeitstheoretiker des 20. Jahrhunderts, John Rawls, den wohlfahrtstaatlichen Kapitalismus (was man hierzulande soziale Marktwirtschaft nennt) als unvereinbar mit seinen Gerechtigkeitsprinzipien eingestuft hat, während er zugleich einen liberalen Sozialismus befürwortete, hat sicherlich einen Nachrichtenwert, und dies zweifellos auch in großen Publikumsmedien. Selbst bei Kenner:innen der politischen Philosophie ruft man mit diesem Hinweis regelmäßig Überraschung hervor. „Es ist Zeit für Wirtschaftsdemokratie“, Süddeutsche Zeitung, 17.05.2020 (Hannes Kuch und Lisa Herzog)

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