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Scipio Aemilianus und die Strategien im Wettbewerb römischer Aristokraten zwischen mittlerer und später Republik

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 376449813
 
Eine systematische Untersuchung des aristokratischen Wettbewerbs der ausgehenden mittleren römischen Republik liegt derzeit nicht vor. Dies ist umso bemerkenswerter, als gerade die 140er und 130er Jahre v. Chr. einen instruktiven Horizont für die Erklärung von Phänomenen bieten, die ab dem Epochenjahr 133 zu einer dynamischen Schwächung des politischen Systems in Rom führten. Es drängt sich die Frage auf, ob und inwieweit sich diese Phänomene bereits in die Zeit der angeblich stabileren mittleren Republik zurückverfolgen lassen. Damit zusammen hängt auch die weiterhin aktuelle Frage nach der Konzeptualisierung der mittleren Republik innerhalb der republikanischen Großepoche, gerade im Sinne einer politischen Kultur sowie der relativen Lagerung konsensorientierter und konfrontativer Handlungsschemata römischer Aristokraten. Diesem Fragenkomplex nähert sich das Projekt mit der Analyse des aristokratischen Wettbewerbs in der ausgehenden mittleren Republik. Es soll zu einer systematischen Klärung dessen kommen, was in der politischen Konkurrenz der Zeit denkbar war, und was hiervon auf welcher Grundlage auch tatsächlich durchsetzbar. Damit trägt das Projekt zum tieferen Verständnis vom Übergang der mittleren auf die späte Republik bei und zeigt mögliche Kontinuitäten und Brüche. Im Zentrum steht mit Scipio Aemilianus ein Akteur, dessen politischer Erfolg in den 140/30er Jahren auf Abkürzungen gängiger Karrieremuster beruhte, der aber nichtsdestotrotz nicht a priori als Ausnahmefall gesehen werden darf. Anhand seines Karriereweges sollen die skizzierten Fragen beleuchtet werden, wobei freilich darauf zu achten ist, die individuelle Betrachtungsebene eng mit strukturellen Deutungsebenen zu verschränken, in ein klares theoretisches Raster einzupassen und unter Berücksichtigung der gesamten interaktionalen Breite aristokratischer Wechselbeziehungen zu analysieren.Mittels einer detaillierten Einzelstudie, aber begleitet durch Vorträge und Aufsätze, will das Projekt die Republikforschung also nicht allein an einem chronologisch bedeutsamen Punkt ergänzen, sondern ihr zugleich Impulse für die weitergehende Diskussion über den Beginn der Desintegration des politischen Systems in der späten Republik geben. So wirft das Projekt einen Blick auf die Frühphase popularer Politik, ohne für das Jahr 133 einen abrupten Bruch hinsichtlich politischer Aktionsmodi zu konstatieren. In einer Betonung der Bedeutung mobilisierender Krisen für das Aufbrechen stark nivellierter Wettbewerbschancen im Normalbetrieb römischer Politik kann darüber hinaus ein Erklärungsansatz für die zunehmende tribunizische Gewalt und für das vermehrte Aufkommen überragender aristokratischer Einzelpersonen in der späten Republik liegen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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