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Deutsche Unternehmen in Indien: Ökonomische Expansion und transnationale Verflechtung, 1950-1985.

Fachliche Zuordnung Wirtschafts- und Sozialgeschichte
Förderung Förderung von 2017 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 376572836
 
Die 1970er läuteten eine neue Phase in der Gestaltung internationaler Wirtschaftsbeziehungen ein. Die Verflechtung der Industrieländer mit den "emerging economies" rückte unter neuen Vorzeichen in den Fokus der beteiligten ökonomischen und politischen Akteure. Nun ging es stärker um Vernetzung, Anpassung und lokale Produktionsverlagerung, um neue Märkte zu entwickeln und international wettbewerbsfähig zu sein. Das geplante Projekt trägt dieser Entwicklung Rechnung, indem es sich mit der Geschichte der westdeutschen Unternehmens- und Investitionsstrategien in Indien auseinandersetzt. Es behandelt Markterschließungs- und -bearbeitungspraktiken von international agierenden Unternehmen in Schwellenländern zwischen 1950 und 1985. Indien steht dabei beispielhaft für ökonomische, politische und geostrategische Interessen "des Westens" an dekolonisierten Entwicklungsländern.Methodisch wählt die geplante Studie einen doppelten Zugriff über a) die Makroebene und b) Mikropraktiken internationaler Geschäftstätigkeit im 20. Jahrhundert. Im Mittelpunkt stehen dabei die Motive, Handlungsspielräume und Interessenlagen unterschiedlicher Akteure. Auf der Makroebene werden politische Akteure und die institutionellen Strukturen wirtschaftlicher Verflechtung in Indien und Westdeutschland analysiert. Bei der Untersuchung der Rahmenbedingungen des "going global" fokussiert die Studie vor allem Veränderungen der Ordnungs- und Außenwirtschaftspolitik. Es wird untersucht, wie die Ministerien und Kammerorganisationen auf indischer und auf westdeutscher Seite auf Verflechtungs-, Entwicklungs- und Dekolonisationsprozesse einwirkten, sie strukturierten aber eventuell auch hemmten. In einer Mikroperspektive geht es um das Verhalten von Unternehmen im Zielland Indien und in der Bundesrepublik. Anhand einer quellengestützten Untersuchung deutscher Unternehmen soll nachvollzogen werden, wie diese im Spannungsfeld von individuellen Unternehmensinteressen und übergeordneten politischen Rahmensetzungen in einem "Risikoumfeld" wie Indien agierten. Dies gilt insbesondere für das Ziel vieler Unternehmen, den nach dem Vorbild einer Planwirtschaft regulierten indischen Markt ab ca. 1950 wieder bzw. neu zu erschließen. Das Projekt analysiert dabei vor allem die Erwartungsbildungs- und Adaptionsprozesse der Unternehmen und der wirtschaftspolitischen Akteure beim Wiederaufbau der wirtschaftlichen Beziehungen nach 1945.Indien bildete den Brückenkopf der Entwicklungshilfepolitik für Asien, von der auch deutsche Unternehmen profitieren sollten. Gemäß den Ansätzen der neueren Politischen Ökonomie stellt das Projekt die Unternehmen als Garanten von Wachstum und internationaler Verflechtung in den Mittelpunkt. Die unternehmenshistorische Studie wirft einen Blick auf Internationalisierungsprozesse sowie deren Rückwirkungen und untersucht, welche formellen und informellen Bedingungen für das unternehmerische Handeln in einem Schwellenland herrschten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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