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Alternative Systeme zur Besteuerung multinationaler Unternehmen in Europa

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Förderung Förderung von 2007 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 37781711
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Insgesamt zeigen unsere empirischen Ergebnisse sehr deutlich, dass das gegenwärtige System der separaten Gewinnbesteuerung von europäischen MNU auf vielfältigen Wegen und in quantitativ erheblichem Ausmaß genutzt wird, um Gewinne von Hoch- in Niedrigsteuerländer zu verschieben. Wo vergleichbare empirische Studien bereits vorliegen deuten die Ergebnisse des Projektes darauf hin, dass die Elastizitäten, mit denen multinationale Unternehmen auf Steueranreize reagieren, für europäische und für US-amerikanische Unternehmen durchaus ähnlich sind. Weiterhin wurde erstmals robuste Evidenz dafür geliefert, dass auch das Halten von immateriellen Vermögenswerten zur Gewinnverschiebung innerhalb von MNUs eingesetzt wird. Schließlich wurde gezeigt dass in Hochsteuerländern gleichzeitig die externe und die unternehmensinterne Fremdkapitalaufnahme genutzt wird, um die Möglichkeit des Schuldzinsenabzugs von der Bemessungsgrundlage der Körperschaftsteuer auszuschöpfen. Die aus der theoretischen Literatur bekannten Auswirkungen internationaler Gewinnverschiebungspraktiken wie die Verzerrung unternehmerischer Entscheidungen, die Umverteilung von Steueraufkommen von Hoch- zu Niedrigsteuerländern und die Wettbewerbsverzerrungen zwischen multinationalen und national operierenden Unternehmen, welche keine derartigen Möglichkeiten zur Steuerminimierung haben, sind auf der Basis unserer Ergebnisse daher ebenfalls als quantitativ bedeutsam einzustufen. Für die zukünftige Ausgestaltung der Unternehmensbesteuerung im EU-Binnenmarkt gibt es somit gute Gründe, sich eingehend mit der Alternative einer formelbasierten Konzernbesteuerung zu befassen, wie dies im Arbeitsbereich B „Formelbasierte Konzern besteuerung" unter Leitung von Prof. Marco Runkel geschieht.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2007), "Economies of Scope in International Profit Shifting and Multinational Headquarter Location", mimeo, University of Munich
    Dischinger, M. und N. Riedel
  • (2008), "Corporate Taxes and the Location of Intangible Assets within Multinational Firms", Munich Economics Discussion Papers, No. 2008-15, University of Munich
    Dischinger, M. und N. Riedel
  • (2008), "Firms' Financial Choices and Thin Capitalization Rules under Corporate Tax Competition", Oxford University Centre for Business Taxation Working Papers, No. 08/15, University of Oxford
    Haufler, A. und M. Runkel
  • (2008), "Profit Shifting by Multinationals and the Ownership Share: Evidence from European Micro Data", Munich Economics Discussion Papers, No. 2008-17, University of Munich
    Dischinger, M.
  • (2009), "There's No Place like Home: The Profitability Gap between Headquarters and their Foreign Subsidiaries", CESifo Working Papers, No. 2866, University of Munich
    Dischinger, M. und N. Riedel
  • (2010), "Die Besteuerung multinationaler Unternehmen", in: B.-A. Wickström (Hrsg.), Finanzpolitik und Unternehmensentscheidung, Schriften des Vereins für Socialpolitik, Neue Folge (Duncker und Humblot, Berlin), 55-85
    Haufler, A.
  • (2010), "Leverage, Corporate Taxes and Debt Shifting of Multinationals: The Impact of Firm-specific Risk", mimeo, University of Munich
    Dischinger, M., Glogowsky, U. und M. Strobel
  • (2010), "Multinational Enterprises and Corporate Taxation: An Empirical Assessment ofthe Location of Assets, Profits and Debt", Dissertation, Shaker Verlag, Aachen
    Dischinger, M.
  • (2010), "The Role of Headquarters Firms in Multinational Profit Shifting Strategies", Munich Economics Discussion Papers, No. 2010-12, University of Munich
    Dischinger, M. und N. Riedel
 
 

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