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Die Rolle langfristiger Auswirkungen früher negativer Umwelteinflüsse auf das (anti-)soziale Gehirn

Fachliche Zuordnung Klinische Psychiatrie, Psychotherapie und Kinder- und Jugendspychiatrie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 378004674
 
Antisoziales Verhalten spielt bei vielen psychiatrischen Erkrankungen eine wesentliche Rolle, beispielsweise bei Störungen des Sozialverhaltens, Antisozialer Persönlichkeitsstörung oder auch Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung und Substanzkonsumstörung. Antisoziales Verhalten ist multifaktoriell bedingt, sowohl genetische Faktoren als auch aversive Umwelteinflüsse sind an der Entstehung beteiligt. Tatsächlich scheinen negative psychosoziale Faktoren, wie beispielsweise frühe Armut oder familiäre Belastungen die Entwicklung von antisozialem Verhalten zu begünstigen. Obwohl die Erforschung aversiver Umwelteinflüsse zur Ätiologie antisozialen Verhaltens vielversprechende Ansätze zeigt, fehlen bislang überzeugende Belege für Zusammenhänge mit neuronalen Korrelaten, in denen sich die verschiedenen Dimensionen antisozialen Verhaltens abbilden. Daher ist es das Ziel des beantragten Projekts, zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen früher belastender Erfahrungen auf die neuronalen Grundlagen sozialer Kognition und den damit assoziierten Störungen (aggressiv-dissozialen Verhaltensstörungen) beizutragen. Dazu sollen verschiedene Aspekte sozialer Kognition untersucht werden (1) Empathie, 2) die Kontrolle oder Modulation sozialen Verhaltens, 3) soziale Interaktion sowie 4) Motivation) und mit dem Einfluss von negativen Umweltbelastungen in Verbindung gebracht werden. An 280 jungen Erwachsenen einer prospektiven Längsschnittstudie, deren Entwicklung seit Geburt begleitet wird, sollen mittels bildgebender Methoden (MRI und fMRI) morphologische und funktionelle Merkmale von Hirnregionen identifiziert werden, die an der zentralnervösen Verarbeitung der sozialen Kognition beteiligt sind. Als belastende Umweltfaktoren, deren Einfluss in verschiedenen Entwicklungsstadien wirksam wird, sollen widrige Bedingungen der Prä- und frühen Postnatalzeit als auch im Jugendalter betrachtet werden. Aus den Erkenntnissen über die neuronalen Narben von Umwelteinflüssen im (anti-)sozialen Gehirn können wichtige Aufschlüsse über die Ursachen antisozialen Verhaltens gewonnen werden. Derartige Erkenntnisse liefern darüber hinaus neue Anregungen, wie Prävention und Therapie derartiger Störungen spezifischer und effektiver gestaltet werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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