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PALÄODIÄT: Kalibration und Anwendung nicht-traditioneller stabiler Isotope (Ca, Sr und Zn) als Proxies für die Ernährungsrekonstruktion

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Klervia Jaouen; Professor Dr. Thomas Tütken
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Mineralogie, Petrologie und Geochemie
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 378496604
 
Der Mensch ist was er isst: die Nahrung von Menschen kann mittels der stabilen Isotopenzusammensetzung ihrer Knochen und Zähnen bestimmt werden, welche seit über 40 Jahren untersucht wird, um die Ernährungsweise menschlicher Populationen zu rekonstruieren. Große Fortschritte im Feld der menschlichen Paläoernährungsrekonstruktion sind der Nutzung von Stickstoff- und Kohlenstoffisotopen zu verdanken. Jedoch sind diese klassischen Ernährungsindikatoren, insbesondere die kollagengebundenen Stickstoffisotope, aufgrund diagenetischer Alteration oft nicht für Zeitspannen jenseits von 50.000 Jahren vor heute anwendbar. Daher ist die Ernährungsweise paläolithischer Homininen nicht leicht zu rekonstruieren. Ziele des PALEODIET Forschungsprojektes sind die: 1) Kalibration und Kombination neuer, nicht-traditioneller stabiler Isotopen (Zn, Ca, Sr) Proxies, die es erlauben, bisher nicht zugängliche Ernährungsinformationen zu bestimmen, 2) Anwendung dieser neuen Isotopenwerkzeuge, um neue Einsichten in die Ernährungsweise von Neandertalern zu erhalten und vorherrschende Ernährungshypothesen zu testen. Unterschiede in der Zn-, Ca- und stabilen Sr-Isotopenzusammensetzung können genutzt werden, um Nahrungsquellen isotopisch zu charakterisieren, die mittels herkömmlichen Ernährungsproxies nicht zu unterscheiden sind, sowie die Quantifizierung der Nutzung verschiedener Nahrungskategorien.Dieser Antrag fokussiert auf drei Forschungsschwerpunkte: 1) Charakterisierung der Zn-Isotopenzusammensetzung wichtiger Nahrungsmittel von Menschen, 2) Untersuchung des Knochenmark- und Fettkonsums in paläolithischen Nahrungsnetzen und der Neandertaler-Ernährung, 3) Bestimmung der Fisch- und Schalentiernutzung prähistorischer menschlicher Populationen von Brasilien und Portugal. Durch die Kalibration und Anwendung von Zn-, Ca- sowie stabiler Sr-Isotope an modernen und spät-/mittelpaläolithischen Faunen- und Menschenresten, wollen wir neue Ernährungsproxies entwickeln, die das Potential zur Anwendung an alten fossilen Skelettresten haben. Dies wird neue Einblicke in den Zusammenhang wichtiger Ernährungsübergänge (z.B. erster Konsum von tierischem Protein und Schalentieren) und bedeutenden Evolutionsschritten in der Menschenlinie ermöglichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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