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Nachlass Dr. Myra Warhaftig. Emanzipatorisches Wohnen und Architektur im Exil
Antragsteller
Professor Dr. Martin Papenbrock
Fachliche Zuordnung
Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Kunstgeschichte
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 378537768
Ziel des Projekts ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk der deutsch-israelischen Architektin und Architekturhistorikerin Dr. Myra Warhaftig (1930-2008), deren Nachlass dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zur Erschließung und Erforschung übertragen wurde. Als Architektin und Architekturtheoretikerin hat sich Myra Warhaftig auf dem Gebiet des emanzipatorischen Wohnens einen Namen gemacht. Ihre Dissertation, Die Behinderung der Emanzipation der Frau durch die Wohnung und die Möglichkeit zur Überwindung (TU Berlin 1978), und das von ihr im Rahmen der Internationalen Bauausstellung 1984 (IBA) in Berlin entworfene Mietshaus in der Dessauer Straße gelten als Pionierarbeiten auf diesem Feld. Als Architekturhistorikerin ist Myra Warhaftig vor allem mit ihren Büchern und Aufsätzen über das Exil jüdischer Architekten während der NS-Zeit in Erscheinung getreten, zu dem sie als Ergebnis jahrzehntelanger Forschungen umfangreiche Dokumentationen und Materialien vorgelegt hat. Im Rahmen des Projekts soll zum einen der Beitrag Warhaftigs zur feministischen Architektur auf der Basis der im Nachlass vorhandenen Materialien dokumentiert und im Hinblick auf seinen historischen Stellenwert in der Geschichte frauen- und geschlechtergerechter Wohnbaukonzepte analysiert werden. Zum anderen sollen die Briefe, Fotos und Dokumente zur Architektur im Exil (insgesamt ca. 9.000 Einheiten) digitalisiert und der wissenschaftlichen Nutzung zugeführt werden.Abseits akademischer Karrierewege und unter größten persönlichen Anstrengungen ist es Myra Warhaftig gelungen, das Leben einer wissenschaftlichen Architektin zu führen. In ihrer Biographie, ihrer Arbeit, ihren Ideen und Konzepten spiegeln sich die Sozialgeschichte von Architektinnen und Wissenschaftlerinnen in Deutschland und die deutsch-jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts. Die Erforschung ihres Nachlasses ist deshalb nicht nur architekturgeschichtlich, sondern auch gesellschaftlich von höchster Relevanz.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen