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Das verdeckte U.S.-Engagement für eine westdeutsche Wiederbewaffnung, 1948-1955

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 379438738
 
Im Jahre 1950 fiel die Entscheidung für einen westdeutschen Verteidigungsbeitrag. Sie mündete schliesslich in die Gruendung der Bundeswehr sowie die Aufnahme der Bundes-republik in die NATO im Jahr 1955. In dem hier vorgestellten Untersuchungsvorhaben sollen die im Vorfeld des Projekts entdeckten Hinweise, wonach diese Entscheidung auch und wo-moeglich massgeblich auf Aktivitaeten US-amerikanischer Geheimdienste, vor allem der CIA, zurückzuführen ist, auf breiter Basis untersucht werden. Die Durchsetzung des Wiederbewaffnungsprojekts gegen innere Widerstaende und dessen militaerische Realisierung werden in der vorliegenden Forschung ueberwiegend als innerdeutsche Angelegenheit behandelt. In Bezug auf die USA wurden hingegen überwiegend deren diplomatische Bemuehungen auf internationaler Ebene untersucht. Das hier vorgestellte Projekt geht demgegenüber davon aus, dass die US-Regierung sich vor allem infolge des Kriegs in Korea in einer Art putativen Defensive gegenueber den kommunistischen Maechten befand und zu der Ueberzeugung gekommen war, auf die Unterstuetzung durch deutsche Truppen gegen die zu erwartende Aggression der UdSSR in Europa dringend angewiesen zu sein. Aus diesem Grund intervenierten die USA massiv in die innenpolitische Situa-tion der Bundesrepublik, um die gegen eine Wiederbewaffnung gerichteten Tendenzen und Gruppierungen zu isolieren und mithilfe prowestlicher Kraefte auch und vor allem aus der einstigen Fuehrungsebene von Wehrmacht und Waffen-SS die Bereitschaft zu einem Verteidigungsbeitrag im Rahmen des westlichen Buendnisses zu stärken. Dazu dienten in der Phase von 1948-1955 neben geheimdiplomatischen Kontakten und Spionageaktivitäten vor allem verdeckte Operationen. Diese umfassten Propaganda-Kampagnen zur Bewerbung der Wiederbewaffnung, die Beeinflussung von Entscheidungsträgern oder den Aufbau militaerischer und paramilitaerischer Strukturen. Diese Aktivitaeten stehen im Mittelpunkt der geplanten Untersuchung, die sich vor allem auf drei Akteure konzentriert: erstens auf das Office of Policy Coordination (OPC), die Abteilung fuer verdeckte Operationen der CIA; zweitens auf das Office of Special Operations (OSO), die Spionageabteilung der CIA, und drittens das Counterintelligence Corps (CIC), den militärischen Abschirmdienst der U.S. Army. Zugleich soll aber auch die Einwirkung politischer Institutionen und der Vertreter der politischen Planungsebene auf diese verdeckten Operationen untersucht werden. Durch die Analyse des verdeckten Engagements der USA im Kontext der deutschen Wiederbewaffnung soll ein neues Verstaendnis für die Vorgeschichte der westdeutschen Wiederbewaffnung ermoeglicht und darueber hinaus versucht werden, die Rolle der Geheimdienste als Instrumente der U.S.-amerikanischen Aussen- und Deutschlandpolitik im frühen Kalten Krieg genauer zu bestimmen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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