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Biopsychologische Grundlagen der Glücksspielsucht

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 37987223
 
Das Ziel dieses Projektes ist die Erweiterung des bisherigen Wissens über die neurobiologischen Grundlagen der pathologischen Spielsucht. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung frontaler und insulärer neuronalen Aktivität von Glücksspielsüchtigen im Vergleich zu Kontrollprobanden bei Entscheidungen und bei Erfolgsrückmeldungen in prototypischen Glücksspielsituationen. In vorausgehenden Untersuchungen konnten wir am Beispiel von Spielparadigmen des Blackjacks bzw. 17 und 4 zeigen, dass pathologische Spieler trotz einer auftretenden größeren ERN beim Überreizen nach dem Ziehen einer weiteren Karte im Vergleich zu den Kontrollpersonen keine Verhaltensänderung aufweisen und dass diese erhöhte ERN durch Ereignisse hervorgerufen wird, welche besser ausgehen als erwartet. Daraufhin stehen im hier beantragten Projekt die neuronalen Grundlagen des Nachjagens monetärer Gewinne in Reaktion auf vorausgehende Verluste, die Präzisierung hirnelektrischer Parameter bei positivem Spielausgang sowie die Aktivierung bedeutsamer neuronaler Strukturen während knapp verlorener Spiele bei Personen mit pathologischer Spielsucht im Vordergrund. Obgleich das Hinterherjagen auftretender Verluste während des Glücksspiels ein wichtiges diagnostisches Kriterium für pathologische Spielsucht darstellt, wurde dieses Phänomen noch nicht hinsichtlich behavioraler und neuronaler Unterschiede zwischen pathologischen Spielern und Kontrollprobanden untersucht. Um sowohl eine gute zeitliche Auflösung zur Erfassung der ERN als auch eine detaillierte räumliche Darstellung der neuronalen Korrelate zu erzielen, soll für das hier verwendete Paradigma, das sich an den Spielautomaten des sog. Einarmigen Banditen anlehnt, eine simultane EEG und fMRT-Messung in einem 3 Tesla MRT genutzt werden. Anhand der von uns kürzlich gefundenen Ergebnisse und des momentanen Forschungsstandes lässt sich vermuten, dass pathologische Spieler eine erhöhte Belohnungssensitivität aufweisen und sie dadurch eine höhere Aktivität im ventromedialen präfrontalen sowie im anterioren cingulären Kortex in Reaktion auf das Ausgleichen vorausgegangener Verluste zeigen werden. Des Weiteren kann angenommen werden, dass knapp verlorene Spiele für die Gruppe der pathologischen Spieler als extrem unangenehm wahrgenommen und die dabei auftretende Interozeption dieser Gefühle im Vergleich zu den Kotrollprobanden mit einer stärkeren Aktivierung der Insula assoziiert ist. Durch die aus diesem Projekt hervorgehenden Ergebnissen kann der wissenschaftliche Stand hinsichtlich der neurobiologischen Grundlagen der pathologischen Spielsucht erweitert werden und eventuell ein unterstützender Beitrag zur Einordnung dieses klinisch relevanten Verhaltens in die internationalen Diagnosesysteme geleistet werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Wolfgang Miltner
 
 

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