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DiAsPol250 - Die Entwicklung des polnischen Aspekts in den letzten 250 Jahren auf dem Hintergrund der Nachbarsprachen

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 380115654
 
Das Projekt gilt der Erstellung eines Profils des gegenwärtigen polnischen Verbalaspekts und seiner Entwicklung über die letzten 250 Jahre, kontrastiv zum Russischen und Tschechischen. Innerslavische Kontinua bei Funktionshierarchien und in der Interaktion des Aspekts mit anderen Verbkategorien und Unterscheidungen auf Satz- und Diskursebene liefern den Hintergrund. Das Deutsche dient als unabhängige Vergleichsgröße, da es keinen Aspekt besitzt, aber Tempuswahl erfordert und auf dieselben funktionalen Oppositionen auf grammatischer und Diskursebene reagieren muß wie Aspektsprachen. Unter Rückgriff auf rezente Forschungsergebnisse zur arealen Ausdifferenzierung des Aspektgebrauchs und der Muster der Aspektpaarigkeit stützen wir uns auf ein Modell, durch das Korrelationen zwischen synchronen innerslavischen Unterschieden im Aspektgebrauch und der diachronen Ausformung slavischer Aspektsysteme in verschiedenartigen Domänen klar identifiziert werden können. Dem Polnischen kommt ein Übergangsstatus zwischen dem Ostslavischen und den südwestlichen slavischen Nachbarn zu; vor allem deshalb kann seine Sprachgeschichte der letzten 250 Jahre als geeigneter Testfall für dieses Modell dienen.Aus funktionaler Sicht liegt der Fokus auf bisher vernachlässigten Gesichtspunkten: bestimmte Untertypen des nichtaktuellen Präsens, feinere Unterscheidungen der Iterativität, die Aspektwahl im Kontext modaler und propositionaler Modifizier (oder Konstruktionen). Ferner soll in juristischen Texten die Interpretation von Accomplishment-Prädikaten im Präsens durch Juristen und naive Sprecher untersucht werden. Hinsichtlich der morphologischen Derivation wäre zu bestimmen, wie Inkonsistenzen bei der Bildung von Aspektpaaren durch die Beseitigung von sog. Tripeln sowie von biaspektuellen und tantum-Verben abgebaut worden sind. Zur Klärung dieser Fragen werden wir ein polnisch-deutsches Parallelkorpus aufbauen, welches die letzten 250 Jahre erfaßt. Das Korpus wird für Belange der slavischen Aspektologie, insbesondere für die oben genannten Ziele, annotiert; es wird aber auch anderen Linguisten und Spezialisten verwandter Disziplinen nützen und so einen praktischen Langzeiteffekt aufweisen. Wir werden ferner ergänzende Fragebogen-Umfragen durchführen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Polen
Partnerorganisation Narodowe Centrum Nauki (NCN)
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Professor Dr. Rafal Gorski; Professor Dr. Marek Lazinski; Dr. Anna Socka
 
 

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