Detailseite
Bestehen Verbindungen zwischen Sozialitätsparametern, Oxytocin- und Glucocorticoidprofilen, und Gesundheitsparametern bei freilebenden Schimpansen (Pan troglodytes verus)?
Antragsteller
Dr. Tobias Deschner; Professor Dr. Fabian Leendertz; Dr. Roman Wittig
Fachliche Zuordnung
Biologie des Verhaltens und der Sinne
Biochemie und Physiologie der Tiere
Evolution, Anthropologie
Biochemie und Physiologie der Tiere
Evolution, Anthropologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 244372499
Chronisch erhöhte Stresshormonniveaus entstehen durch wiederholtes Einwirken von Stressoren und können zu Immunsuppression, schlechter Gesundheit und verkürzter Lebenserwartung beim Menschen und anderen sozialen Säugetieren führen. Diese durch das wiederholte Einwirken von Stressoren hervorgerufenen negativen Folgen können bei verschiedenen Primatenarten durch soziale Bewältigungsstrategien gelindert werden. Allerdings sind die Mechanismen, die diesen Stressbewältigungsstrategien zugrunde liegen bisher weitgehend unbekannt. Neueste Forschungsergebnisse zeigen, dass bei Schimpansen die Höhe der Glucocorticoidkonzentration durch die Pflege enger sozialer Beziehungen reguliert werden kann. Hier untersuchen wir, wie sich zwei mögliche Bewältigungsstrategien auf die Hormonprofile und Gesundheitsparameter von drei freilebenden Schimpansengesellschaften im Taï-Nationalpark, Elfenbeinküste, auswirken. Die Hypothese der sozialen Integration beinhaltet, dass die Individuen durch die Übernahme von zentralen Positionen (physisch oder sozial) innerhalb der Gesellschaft, z.B. durch Dominanz, geringeren Umwelt- bzw. sozialen Stressoren ausgesetzt sind (saisonale Effekte, Nahrungs- und Fortpflanzungskonkurrenz). Die Hypothese enger, sozialer Bindungen beinhaltet, dass enge Bindungspartner die schädlichen Effekte von Stressfaktoren puffern, selbst wenn die Partner vermehrt Stressfaktoren ausgesetzt sind. Wir erwarten, dass Individuen die solche Bewältigungsstrategien anwenden, im Gegensatz zu denen, die dies nicht tun, niedrigere Glucocorticoid-Durchschnittswerte und weniger Infektionen, gemessen anhand der Viruslast und Neopterinkonzentration, aufweisen. Während wir zudem davon ausgehen, dass sich die bessere soziale Integration durch geringere Aggressionen gegen das entsprechende Individuum äußert, erwarten wir, dass sich die Vorteile enger sozialer Bindungen durch vermehrte und täglich wiederholte freundliche Sozialkontakte, wie z.B. die gegenseitige soziale Fellpflege, zeigen, die mit erhöhten Oxytocinausschüttung einhergehen. Somit sollte die soziale Fellpflege zwischen Bindungspartnern mit erhöhten Oxytocin-Durchschnittswerten und niedrigeren Gluccocorticoid-Durchschnittswerten im Urin verbunden sein. Im Rahmen dieser Studie wird es uns möglich sein, die Beziehung zwischen verschiedenen Sozial- und Gesundheitsparametern bei freilebenden Schimpansen sowie die ihnen zugrunde liegenden Mechanismen zu untersuchen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 2136:
Sozialität und Gesundheit bei Primaten
Mitverantwortlich(e)
Dr. Catherine Crockford
Kooperationspartnerin
Dr. Verena Beehringer