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Menschenaffen im tropischen Afrika: Neuartige Krankheitserreger, Artenschutz und evolutionäre Perspektiven

Fachliche Zuordnung Parasitologie und Biologie der Erreger tropischer Infektionskrankheiten
Förderung Förderung seit 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 380914385
 
Zoonotische Krankheitserreger stellen eine ernsthafte Bedrohung für die globale menschliche Gesundheit dar. Die COVID-19-Pandemie verdeutlicht dies auf drastische Weise. Überwachungssysteme zur Früherkennung relevanter Erreger bei Wildtieren werden dringend benötigt, um schnelle Reaktionen lokaler und globaler Gesundheitssysteme zu ermöglichen. Aufgrund hoher Biodiversität und rascher ökologischer Veränderungen, stellt Subsahara-Afrika eine Hauptquelle neuartiger Krankheitserreger dar. In einem innovativen Ansatz nutzen wir ein „natürliches Experiment“: unsere nächsten lebenden Verwandten, die Menschenaffen, die in Gebieten mit hoher Artenvielfalt leben, dienen uns als Indikatoren für relevante Krankheitserreger. Durch Forschungs- und Tourismusprojekte sind diese Menschenaffen an Menschen gewöhnt, Krankheiten und Todesfälle können beobachtet - und Proben gesammelt werden. In der ersten Förderperiode des GATECEP-Projekts haben wir solche Sentinel-Überwachungsprogramme an sechs Standorten in vier Ländern (Elfenbeinküste, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrikanische Republik und Gabun) eingerichtet und Daten zu einer Reihe zoonotischer Krankheiten, darunter Affenpocken, Milzbrand, Frambesie (Yaws) und Lepra, gesammelt und veröffentlicht. Außerdem konnten wir die Übertragung von Krankheitserreger menschlichen Ursprungs auf Menschenaffen nachweisen, ein großes Problem aus Sicht des Artenschutzes mit aktueller Relevanz. So haben wir durch unser Know-how und unsere Aktivitäten zum Schutz dieser Menschenaffenpopulationen vor der COVID-19-Pandemie beigetragen. Wichtig war auch die Ausbildung afrikanischer Doktorand*innen in Feld- und Laborarbeit. Wir richteten Feldlaboratorien zur schnellen Diagnostik vor Ort ein und verbesserten Kapazitäten nationaler Laboratorien. Bei Verlängerung des Projektes werden wir die Überwachung neuartiger Krankheiten fortsetzen, aber auch die Ökologie der wichtigsten identifizierten Krankheitserreger untersuchen, indem wir zusätzliche Feldtechniken und molekulare Werkzeuge einsetzen und vermitteln. Unsere Untersuchungen werden klassische Hypothesen zum Ursprung wichtiger menschlicher Krankheitserreger in Frage stellen und die Rolle der Umwelt als ihre Quelle beleuchten. Durch die Einbeziehung dreier Satellitenstandorten in Guinea-Bissau und der Republik Kongo, sowie durch eine breitere Ausbildung von Personal anderer Schutzgebieten in den Partnerländern, werden wir in der Lage sein, geographische Muster in Phylogenien der Erreger zu testen und Übertragungsereignisse zwischen Arten zu identifizieren, die sonst evtl. verborgen blieben. Eine Fortsetzung des Projektes trägt auch zur weiteren Stärkung der wissenschaftlichen Karrieren lokaler Wissenschaftler bei und festigt den Transfer von Fähigkeiten und Ressourcen für Überwachungsaktivitäten an lokale Institutionen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Côte d'Ivoire, Demokratische Republik Kongo, Gabun, Großbritannien, Kongo, USA, Zentralafrikanische Republik
 
 

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