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Kompromissbildung und deren Konsequenzen - Pfadabhängigkeiten zwischen Berufsfindung, Bildungsentscheidungen und Ausbildungsverläufen

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Förderung Förderung von 2018 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381212222
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

lm Projekt wurde untersucht, wie Kompromisse in der Berufswahl junger Menschen an der Schwelle Schule - Berufsaúsbildung aussehen, welche sozialen Unterschiede dabei bestehen und wie sich Kompromisse auf die Ausbildungsstabilität auswirken. Die Analysen basieren überwiegend auf Daten der Wiederholungsbefragung von Schüler:innen der 9. Jahrgangsstufe im Nationalen Bildungspanel (NEPS-SC4), die mit aggregierten Berufsinformationen aus amtsstatistischen Daten verknüpft wurden. Die Ergebnisse auf der Basis multidimensionaler beruflicher lndikatoren zeigen, dass viele junge Merischen Kompromisse eingehen, d.h. eine Ausbildung in einem Beruf beginnen, der nicht ihrer realistischen Berufsaspiration aus der Schulzeit entspricht. Das Gros der Kompromisse findet dabei innerhaib von Berufen mit ähnlichen Status- und Sicherheitsmerkmalen statt. Einige junge Menschen stellen sich im Ausbildungsberuf sogar besser und nur wenige gehen in Berufe mit schlechteren Bedingungen als angestrebt. Überraschenderweise ist die soziale Herkunft kein Prädiktor für unterschiedliche Muster der Kompromissbildung. Dennoch haben Eitern über das Vorhandensein und Niveau von Aspirationen für ihre Kinder eine prägende Funktion in der Kompromissbildung. Besonders Jugendliche, deren Eltern keine klare Vorstellung haben, erleben einen Nachteil im Übergang in eine Ausbildung. Weiter zeigt sich im Laufe des Bewerbungsprozesses, dass die Bewerbungs- und Ausbildungsberufe im Vergleich zu den Aspirationen zunehmend geschlechtstypisch sind. Es ergeben sich Hinweise darauf, dass in diesem Prozess soziale Erwartungen in der Interaktion mit relevanten Akteuren (z.B. Ausbildungsbetrieben, Eltern, Peers) bedeutsam werden. Schließlich zeigt sich ein Einfluss der Kompromissbildung auf die Ausbildungsstabilität. Eine vorzeitige Beendigung der Aúsbildung ist wahrscheinlicher, wenn der Ausbildungsberuf dem gewünschten Beruf nicht hinsichtlich lnteressenprofil und Geschlechtstypik entspricht. Die Befunde aus dem Projekt können Akteure der Berufsberatung und die Fachöffentlichkeit grundlegend über den Prozess der Berufswahl an der kritischen Schwelle von der Schule - Berufsausbildung informieren. Berufliche Kompromisse junger Menschen sind weit vielfältiger und weniger von der sozialen Herkunft abhängig als oftmals in der öffentlichen Diskussion vermutet. Dabei lassen sich die Herausforderungen, aber auch die Möglichkeiten der jungen Menschen vor dem Hintergrund der vielfältigen Alternativen. im beruflichen Ausbildungssystem jn Deutschland verorten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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