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Die Büste. Verkörperungen des Individuums in Spätmittelalter und früher Neuzeit

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 38130205
 
Das Erkenntnisziel des Forschungsprojekts liegt in einer neu zu erstellenden „Phänomenologie“ und Gattungstheorie der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Büsten und Kopfbilder mit Schwerpunkt Italien im Rahmen einer kunsthistorisch und bildanthropologisch orientierten Methodik. Neben einer eng an den Kunstwerken geführten typologischen Analyse wird daher erstmals auf der Basis historischer Bild- und Textquellen ein Bezug zu Fragen des Körperverständnisses und geschlechtsspezifischer Darstellungsmuster sowie zu Funktionen, Orten und Wirkungsweisen der betreffenden Objekte hergestellt.Notwendigerweise müssen im Hinblick auf diesen innovativen Ansatz sakrale und profane, „mittelalterliche“ und „frühneuzeitliche“ Objekte gemeinsam in den Blick geraten, um die Charakteristika der Bildform vor dem Hintergrund bildkonzeptueller Kontinuitäten und Transformationen in einer (kunst-) historisch relevanten Schwellenzeit präziser zu fassen und die doppelte Wurzel der Renaissance der Büste bereits vor der Renaissance herauszuarbeiten. Während die Büste bisher v.a. mit den Epitheta der Antikenrezeption und der Repräsentation belegt wurde, wird nun auch der Tradition der wirkmächtigen Büstenreliquiare und ihrer noch unterschätzten Bedeutung nachgegangen; auch werden Aspekte der Medialität und Materialität der Objekte sowie des Verhältnisses von Integrität und Fragment, pars pro toto und Imagination untersucht. Kopf- und Büstenbilder werden dabei als prosopopöetische, Präsenz generierende Stellvertreter des Menschen auch in rezeptionsästhetischer Perspektive neu definiert. Verstärkt berücksichtigt werden darüber hinaus die Rolle der Physiognomik, der Lebensalter- Darstellungen sowie die künstlerischen Methoden und Strategien der Generierung von Ähnlichkeit durch Maske und Abdruck.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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