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LangGener - Sprache über Generationen hinweg: Kontaktinduzierter Wandel in der Morphosyntax in der Sprache deutsch-polnischer Bilingualer

Fachliche Zuordnung Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381528946
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt versprach einen neuartigen, integrativen Ansatz zum deutsch-polnischen Bilingualismus, der sprachstrukturelle mit soziolinguistischen Fragen in Verbindung setzt. Das Projekt schloss auch ein Teilprojekt zu deutsch-tschechischen Bilingualen ein, dessen Ergebnisse vergleichend einbezogen wurden. Der Fokus lag auf der Frage, ob morphosyntaktischer Wandel, der vom deutsch-polnischen (DE-PL) bzw. deutsch-tschechischen (DE-CZ) Sprachkontakt verursacht wird, ähnliche Auswirkungen auf die Sprache von Bilingualen auch über Generationen hinweg hat. Die Untersuchung zielte auf die Wechselwirkung zwischen Sprachbiographien und dem Sprachgebrauch zweier Generationen bilingualer Gemeinschaften, die zentrale soziale Umbrüche erfahren haben. Der Sprachgebrauch wurde anhand authentischen Materials untersucht, das durch umfangreiche Feldforschung in Polen und in Deutschland gewonnen wurde. Das Besondere bei LangGener ist, dass die Informanten sowohl auf Deutsch als auch auf Polnisch bzw. Tschechisch aufgenommen wurden. Im Rahmen des Projekts wurden Interviews mit zweisprachigen Personen aufgezeichnet, die unterschiedlichen Generationen und Gruppen zuzuordnen sind: 1) Die in den vor dem Zweiten Weltkrieg zu Deutschland gehörenden Gebieten des heutigen Polens geborenen und heute dort lebenden Personen bilden die ältere Generation (GP); 2) Zur jüngeren Generation gehören die in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts ebenfalls dort Geborenen, die nach Deutschland ausgewandert sind (GD); Im deutsch-tschechischen Teilprojekt wurden zwei Gruppen interviewt: 1) Sudetendeutsche, die in der Tschechoslowakei um 1955 geboren und zwischen 1967 und 1989 als Spätaussiedlerinnen und -aussiedler nach Deutschland ausgewandert sind; 2) Tschechische Migrantinnen und Migranten, die in der Tschechoslowakei um 1955 geboren und zwischen 1967 und 1989 nach Deutschland emigriert sind. Die Untersuchungen erfassen also zweisprachige Personen aus zwei Generationen aus der gleichen Umgebung, aber mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen. Im deutscht-schechischen Teilprojekt handelt es sich um zwei Gruppen, bei denen man auf Grund unterschiedlicher Herkunft unterschiedliche Sprachideologien in Bezug auf die Sprachen Deutsch und Tschechisch voraussetzen kann. Um das empirische Material auch anderen Forschern zugänglich zu machen, wurden zwei Datenkorpora erstellt. Die Sprachbiographien wurden in Hinblick auf die Reihenfolge und die Bedingungen des Spracherwerbs, deren funktionale Verteilung und die emotionale Bindung der Sprecher in Bezug auf die Sprachen analysiert. In der abschließenden Phase der Untersuchung suchte man nach spezifischen Korrelationen zwischen der Analyse des Gebrauchs der Musterreplikationen und der Sprachbiographien. Das im Rahmen von Beethoven 2 geförderte binationale Projekt konnte nur aufgrund der engen Kooperation mit den polnischen PartnerInnen und einer vorbildlichen Kooperation zwischen dem deutschen und dem polnischen Team realisiert werden. Es ist zu betonen, dass an allen Ergebnissen das polnische Team maßgeblich mitbeteiligt war.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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