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SimDiff - Ähnlich, aber verschieden: Nachbarschaftswandel in Halle (Saale) and Lodz

Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Humangeographie
Politikwissenschaft
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 381588618
 
Erstellungsjahr 2023

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Forschungsprojekt „Similar but Different – Neighborhood Change in Halle (Salle) und Łódź (SimDiff)“ untersuchte den Zusammenhang zwischen unterschiedlichen Pfaden postsozialistischer Transformation und den Mustern und Dynamiken sozialräumlicher Differenzierungsprozesse in zwei Städten in Polen und Ostdeutschland. Empirisch wurden dabei Prozesse der Suburbanisierung, der Gentrifizierung und der Entwicklung von Großwohnsiedlungen beleuchtet und in Hinsicht auf die sie tragenden institutionellen Rahmenbedingungen analysiert. Folgende Erkenntnisse wurden gewonnen: 1) Die Muster des Nachbarschaftswandels weichen von den Voraussagen ab, die in den 1990er Jahren in der stadtsoziologischen und humangeographischen Forschungsliteratur gemacht wurden. Gentrifizierung, Suburbanisierung und der Wandel von Großwohnsiedlungen sind als „typische“ Prozesse der postsozialistischen Stadtentwicklung kaum verallgemeinerbar. Sie folgen vielmehr in Polen und Ostdeutschland unterschiedlichen Logiken. 2) Die unterschiedlichen Transformationspfade der beiden Länder haben einen hohen Einfluss auf die langfristigen räumlichen und zeitlichen Muster der Stadtentwicklung. Während staatliche Förderinstrumente und politische Rahmensetzungen in Polen eine weniger stark steuernde Wirkung entfalten, ist dies in Ostdeutschland (z. B. durch Steuer-Sonderabschreibungen, Stadtumbau Ost) sehr dominant. Ein weiterer gravierender Unterschied besteht im Umgang mit dem Eigentum in Bestandswohnungen: während diese in Polen im Wesentlichen an die Bewohner*rinnen veräußert wurden, führte die Transformation in Ostdeutschland zu einer Dominanz unternehmerischer Eigentümer und umfasste i.d.R. ganze Gebäude. Hierdurch wurden gerade für die Entwicklung der Altbauviertel grundlegend unterschiedliche Bedingungsgefüge in Gang gesetzt. 3) Individuelles Wohnverhalten, Wohnungsmärkte und staatliche Politiken sind untrennbar miteinander verbunden. Die Untersuchung von Segregationsprozessen fokussierte deshalb auf die „decision-making environment“ für die Wohnstandortwahl unterschiedlicher Haushaltstypen. Dabei konnte gezeigt werden, dass die institutionellen Rahmenbedingungen der Transformation in Ostdeutschland zu einem zeitlich versetzten Ineinandergreifen von forcierter Suburbanisierung, Gentrifizierung und Abwertung der Großwohnsiedlungen führte, welches in der Summe wie eine „Segregationsmaschine“ wirkt. In Polen stand im Gegensatz hierzu die Blockade von Segregationsprozessen durch komplizierte Eigentumsverhältnisse im Vordergrund.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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