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Szenarien der Postsouveränität in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur
Antragsteller
Dr. Matthias Schaffrick
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 383473643
Das Forschungsprojekt nimmt mit der Analyse von Szenarien der Postsouveränität in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur die zeitgeschichtlichen Verschiebungen staats- und völkerrechtlicher Koordinaten aus literaturwissenschaftlicher, kulturnarratologischer Sicht in den Blick. Das Projektkorpus besteht aus literarischen Texten, an denen sich beobachten lässt, wie die Destabilisierung von politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen in literarische Erzählverfahren übertragen wird. Veränderte geopolitische Konstellationen sowie neue Formen des Krieges und des Terrorismus irritieren und destabilisieren die traditionellen politischen Selbstbeschreibungen der Gesellschaft, die durch souveräne Staatlichkeit und die Unterscheidung von Krieg und Frieden, Ausnahme- und Normalfall codiert sind. Die Literatur ist der Ort, an dem Umcodierungen, Umwertungen und Rekonfigurationen der politischen Ordnung in Formen und Verfahren postsouveränen Erzählens erprobt werden. In der zeitgenössischen Literatur bilden sich dabei epistemisch informierte Narrative heraus, welche die Wahrnehmung und Selbstbeschreibung des Politischen nach der Auflösung klassischer politischer und rechtlicher Unterscheidungen strukturieren. Durch Narrative ohne übergeordnete Erzählinstanz, ohne räumliche Konturierung und ohne kohärente Handlungszusammenhänge reflektiert die zeitgenössische Literatur die Formveränderungen politischer Souveränität und macht ihre gesellschaftlichen und lebensweltlichen Auswirkungen ästhetisch erfahrbar.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen