Religiöse Komponenten im Konflikt um Syrien (1970 bis heute). Eine theologisch-ethische Fallstudie
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Religiöse Komponenten im Konflikt um Syrien (1970 bis heute). Eine theologisch-ethische Fallstudie“ wurde eine Dissertation mit dem gleich lautenden Titel fertig gestellt. Die Dissertation führt die im Projektantrag beschriebene Analyse der von den Parteien im syrischen Bürgerkrieg zur Stützung ihrer jeweiligen Position verwendeten Narrationen durch. Allerdings hat sich eine gegenüber der Projektplanung stärkere Berücksichtigung der Vorgeschichte und des historischen Kontexts insgesamt als notwendig erwiesen. Überdies war die Befunderhebung einerseits ergiebiger, andererseits auch komplexer als ursprünglich geplant. Beides führte dazu, dass die ursprünglich vorgesehene theologisch- und politisch-ethische Einordnung und Bewertung der Befunde nicht im geplanten Ausmaß stattfinden konnte. Für eine solche liegt nun jedoch eine sehr gute empirische Grundlage vor. Denn die Erschließung von bisher kaum wissenschaftlich betrachteten arabischsprachigen Pamphleten und Ansprachen führt zum klaren Ergebnis, dass die Religion im Syrienkonflikt eine nicht nur instrumentelle, sondern eine konstitutive Rolle spielt. Der Konflikt wird insbesondere von Seiten der Islamisten als Kampf zwischen Gut und Böse im Blick auf die grundsätzliche Ordnung der Gesellschaft geführt. Was „gut“ und was „böse“ ist, ist dabei religiös konnotiert. Persönliche Machtinteressen treten zurück, bis hin zur Bereitschaft zum Martyrium. Durch diesen Befund ergeben sich interessante Perspektiven für weitere Forschungen zum Verhältnis von Religion und Gewalt und im weiteren Sinn zu der Rolle ideologischer Faktoren für die Entstehung gesellschaftlicher Konflikte.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
Religiöse Komponenten im Konflikt um Syrien (1970 bis heute). Eine theologisch-ethische Fallstudie
Christoph Leonhardt
