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Datenbasierte Schulentwicklungsprozesse als Grundlage einer langfristigen Reorganisation von Einzelschulen. Eine Sekundäranalyse qualitativer schulfallbasierter Längsschnittdaten aus den Jahren 2005 bis 2013.
Antragstellerinnen
Professorin Dr. Viola Hartung-Beck; Professorin Dr. Barbara Muslic
Fachliche Zuordnung
Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung
Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 385971509
Fragen der Steuerbarkeit von Schulentwicklungsprozessen stehen nicht erst seit der PISA-Studie im Fokus bildungswissenschaftlicher Forschung, seitdem lassen sich die dazugehörigen Forschungsschwerpunkte unter dem Begriff der neuen Steuerung systematisieren. Diese Studien haben ein umfassendes Wissen u.a. über die Nutzung von Daten aus Vergleichsarbeiten oder zentralen Abschlussprüfungen hervorgebracht. Aktuelle Desiderate liegen in zwei Fragen: 1) Wie hat sich schul-organisatorisches Handeln im Zusammenspiel einzelner Steuerungsinstrumente mit dem Wandel der schulischen Umwelt über einen längeren Zeitraum verändert? 2) Und wie stabil bzw. nachhaltig sind die Akzentverschiebungen des Handelns innerhalb der Schulen? Die beantragte Studie geht davon aus, dass die Implementation der Instrumente einen Veränderungsdruck erzeugt, der als Zwang zur Reorganisation der Organisation, d.h. der Umgestaltung der schulischen Organisationsstrukturen (z.B. Einrichtung von Steuerungsgruppen) beschrieben werden kann. Das Ziel der Studie ist, die langfristige systematische Reorganisation von Schule unter Rückbezug auf den Wandel der schulischen Umwelt zu rekonstruieren. Die Studie beabsichtigt, das schul-organisatorische Handeln in einem multidimensionalen Modell als Typologie schulischer Reorganisationsmuster zu systematisieren, womit sie einen Beitrag zur Revision bzw. Erweiterung bisheriger Modellvorstellung der Schulentwicklungsforschung liefern soll. Die Studie basiert auf einer Sekundäranalyse qualitativer schulfallbasierter Längsschnittdaten, deren 351 Leitfadeninterviews in drei Projekten (2005 bis 2013) entstanden sind. Mit der Zusammenführung der drei Primärstudien gelingt es, eine Langfristperspektive zu rekonstruieren, die über einen Zeitraum von bis zu sieben Jahren reicht. Hiermit werden über die Primärstudien hinaus Fragestellungen zu Reorganisationsmustern untersucht, die a) den Einfluss der bildungspolitischen Reformmaßnahmen seit den 2000er Jahren einbeziehen, b) die Veränderungen des schul-organisatorischen Handelns (z.B. Einrichtung von Steuerungs- bzw. Arbeitsgruppen, Mechanismen der Selbstabstimmung) betrachten und c) die Nachhaltigkeit und Stabilität der Veränderungen und den Bezug zwischen den Steuerungsinstrumenten und der Qualität schulischer Arbeit aus einer Langfristperspektive berücksichtigen. Theoretisch begründet wird die Analyse anhand der Gestaltungsparameter der professionellen Organisation und empirisch mit der qualitativen Inhaltsanalyse durchgeführt. Ziel ist es, schulische Verlaufsmuster der Reorganisation zu analysieren, die sich durch den Veränderungsdruck der schulischen Umwelten erklären lassen. Die Auswertung fokussiert deshalb schul-organisatorisches Handeln, das sich auf Akzentverschiebungen der Organisationsstruktur und Veränderungen schulisch-organisationalen Handelns bezieht und im Zusammenhang mit dem Zeitpunkt der Implementation der bildungspolitischen Steuerungsinstrumente wie Lernstandserhebungen steht.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen