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Die Kollegiaten des Kollegs Zur Himmelspforte der älteren Erfurter Universität

Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Frühneuzeitliche Geschichte
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2018 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 386494944
 
Im Jahre 1412 gründete Amplonius Ratingk de Berka das Kolleg Zur Himmelspforte, das bis zur Schließung der älteren Erfurter Universität im Jahre 1816 bestand. In dieser Zeit lebten in ihm 322 Kollegiaten. Gemäß der Stiftung wurden neun Kollegiaturen vom Rat der Stadt Rheinberg, je zwei von den Räten der Städte Erfurt und Erpel und je eine von den Räten der Städte Herford und Soest vergeben. Im Jahre 1503 wurde eine weitere Kollegiatur gestiftet, die der Rat der Stadt Herborn zu besetzen hatte. Alle Kollegiaten mußten Bakkalare, die aus Rheinberg mindestens 15 Jahre alt sein. Nach der Promotion zum Doktor in der medizinischen, juristischen oder theologischen Fakultät, auf jeden Fall nach zehn Jahren mußte die Kollegiatur aufgegeben werden. Jeder Kollegiat hatte freie Unterkunft und Verpflegung. Im späten Mittelalter erfreute sich das Kolleg eines reichsweiten hohen Ansehens, seine Bibliothek gehörte zu den größten im westlichen Europa. Zweck und Ziel des Vorhabens ist es, zuerst die Liste der bekannten Kollegiaten zu vervollständigen, sodann deren biographische und soziale Daten sowie ihre Publikationen zusammenzustellen. Grundlage ist der Liber statutorum, der das etwas lückenhafte Verzeichnis der Kollegiaten (zumeist mit Nennung der Vorgänger) enthält. Vervollständigt wird das Verzeichnis durch andere zeitgleiche archivalische Quellen. Aus ihnen werden auch, soweit überliefert, die biographischen und sozialen Daten gewonnen. Hauptsächlich handelt es sich um Urkunden, Nekrologe, Steuerregister, Kirchenbücher, Protokoll- und Briefbücher in verschiedenen Archiven und Bibliotheken (Stadtarchive in Erfurt, Herborn, Soest, Bistumsarchiv Erfurt, Bibliothek und Archiv des Ev. Ministeriums Erfurt, Pfarrarchive in Herborn, Rheinberg, Soest, Landesarchiv Nordrheinwestfalen, Abt. Rheinland in Duisburg). Die Publikationen der Kollegiaten werden anhand der Handschriftenkataloge und der restrospektiven Nationalbibliographien (Gesamtkatalog der Wiegendrucke, VD 16, VD 17, VD 18) sowie des KVK und der Kataloge kleinerer alter Bibliotheken ermittelt. Die biographisch-bibliographische Zusammenstellung bereichert zunächst die Kenntnis über das Kolleg Zur Himmelspforte, für dessen weitere Erforschung gerade auch in interdisziplinärer Sicht empirisch gesichertes Material geboten wird. Möglich werden erstmals quantitative und qualitative Aussagen über das Profil der Kollegiaten im zeitlichen Längsschnitt, über akademische und außerakademische Karrieren oder über Netzwerke. Aufgrund der bildungsgeschichtlichen Bedeutung des Kollegs an einer der frequentiertesten spätmittelalterlichen Universitäten des Alten Reichs gewinnen die zu erwartenden Erkenntnisse auch in vergleichender Perspektive Wert. Das auf eine Institution ausgerichtete Vorhaben korrespondiert mit dem Ziel, das das Repertorium Academicum Germanicum (RAG) verfolgt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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