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Scriptae imagines: Frontos Korrespondenz als Dialog und Porträt

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387056572
 
Die Korrespondenz des Marcus Cornelius Fronto (etwa 100 - 170 n. Chr.) gehört immer noch zu den am wenigsten beachteten Texten aus der römischen Kaiserzeit. Fronto war Prinzenerzieher des Mark Aurel und der berühmteste römische Redner seiner Zeit. Die Korrespondenz, die erst im 19. Jahrhundert wieder entdeckt wurde, enthält mehr als zweihundert Briefe, die Fronto mit dem Kaiser Antoninus Pius und dessen Nachfolgern, Mark Aurel und Lucius Verus, ausgetauscht hat. Diese literarischen Briefe vermitteln uns einen einzigartigen und faszinierenden Einblick in die Prinzenerziehung und in die Lebensweise, Gepflogenheiten und Sitten der kaiserlichen Elite.Frontos und Mark Aurels Verwendung der Briefgattung als literarisches Medium für die Inszenierung einer persönlichen und politischen Freundschaft zwischen Prinz und Prinzenerzieher hat jedoch in der Forschung bisher wenig Beachtung gefunden. Im vorliegenden Projekt will ich mit einer detaillierten literarischen, stilistischen und philologischen Untersuchung der Briefe beitragen, dieses Desiderat zu beheben. Ich werde in diesem Rahmen zwei Ebenen unterscheiden, auf denen Fronto und Mark Aurel die Gattung "Brief" verwenden, um ihre exklusive Beziehung publikumswirksam zu inszenieren. Die erste Ebene betrifft die Dialogizität der Briefkommunikation und die zweite Ebene betrifft die Verwendung des Briefes als literarisches Porträt. Der Unterschied zwischen den zwei Ebenen liegt in der Kommunikationssituation: Auf der ersten Ebene kommuniziert jeweils der interne "Ich" (der Absender) mit dem internen "Du" (dem Adressaten); auf der zweiten Ebene kommuniziert der "Ich" (der Autor des Briefes) mit einem externen "Du" (dem Leser des veröffentlichten Briefes).Auf der Ebene der Dialogizität werde ich die Korrespondenz als geistreiche und gebildete Konversation zwischen einem warmherzigen Aristokraten und einem zugänglichen Princeps beleuchten. Ich möchte zeigen, wie bei Fronto und Mark Aurel die Briefgattung für ein Austarieren und Verhandeln verschiedener Formen der Macht und Autorität verwendet wird. Der Brief entpuppt sich als literarischer Schauplatz, an dem die in der politischen Ordnung festgelegten Rollen und Autoritätsansprüche neu überdacht und gestaltet werden. Somit stellt dieser Dialog in Briefform die politische Beziehung zwischen Herrscher und Aristokrat in der Antoninischen Zeit auf eine neue Basis.Auf der Ebene der Briefgattung als literarisches Porträt konzentriere ich mich auf Frontos Selbstzeichnung als Prinzenerzieher und universale Autorität. Ich möchte herausstellen, wie er dieses Selbstbild mit einem Idealbild eines intellektuellen, römischen Lebensstils verbindet und dabei das Umfeld des Kaiserhofes publikumswirksam in den Fokus rückt. In Bezug auf die Intermedialität werde ich auch untersuchen, in wie weit die (Selbst-)Porträts in Briefform Parallelen und Analogien mit Porträts von Intellektuellen und Kaisern in anderen Medien (Skulptur, Porträtkunst) aufweisen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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