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Soziale Konsequenzen und Spezifität intrapersoneller Dis-Synchronie bei der Autismus-Spektrum-Störung und anderen Störungen sozialer Interaktion
Antragstellerin
Professorin Christine M. Falter-Wagner, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387494903
Intrapersonelle Synchronie als die zeitliche Koordinierung nonverbaler Signale innerhalb interagierender Personen könnte eine Grundlage für die Entstehung interpersoneller Kopplungsmechanismen und reibungsloser Interaktion sein. Auffälligkeiten in der nonverbalen Kommunikation gilt als Kernsymptom der Autismus Spektrum Störung (ASS) und unser Ziel war es zu untersuchen, ob diese Auffälligkeiten übersetzbar sind in eine abweichende intrapersonelle Koordinierung von Blick und Gestik.Durch den Einsatz eines höchst standardisierten, interpersonellen Studienaufbaus mit Eye-Tracking Technologie und präzise synchronisierten Daten verschiedener nonverbaler Modalitäten, konnten wir quantitative Parameter nonverbalen Verhaltens von Personen mit ASS in einer realen Interaktion messen. Die Ergebnisse liefern empirische Beweise für die Produktion größerer und variablerer zeitlicher Kopplungsfenster zwischen Blickverhalten und der begleitenden Gestik in Personen mit ASS. Wir konnten keine Hinweise für einen Zusammenhang der Messungen intrapersoneller Synchronie und sensomotorischer Timing Funktionen finden, die wir mittels einer Tastendruck Aufgabe gemessen haben. Zudem haben wir keine Gruppenunterschiede bezüglich räumlicher Aspekte der Gestik finden können, die wir mittels eines neu entwickelten Bild-Differenzierungs-Algorithmus gemessen haben. In zwei Folgestudien, die wir aktuell entwickeln, wollen wir testen, ob intrapersonelle Dis-Synchronie die kommunikative Effizienz von Signalen und die Eindrucksbildung beeinflusst.In diesem Fortsetzungsantrag bauen wir auf unseren bisher erreichten Zielen auf und argumentieren, dass an Forschung zur Spezifität der Effekte fehlt, die wir in Individuen mit ASS gefunden haben. In Anbetracht hoher Komorbiditätsraten in ASS und der Überschneidung von Symptombereichen mit anderen Psychopathologien, ist dies von besonderer Relevanz. Folglich möchten wir intrapersonelle Synchronie in Personen mit Schizophrenie und in Personen mit Depression untersuchen. Alle drei psychiatrischen Gruppen (i.e. ASS, Schizophrenie, Depression) teilen Beeinträchtigungen im sozialen und kommunikativen Bereich, jedoch grenzt sich jede Gruppe durch distinkte Symptomatik von den anderen Gruppen ab. Der Einbezug dieser psychiatrischen Gruppen ermöglicht es uns Schlüsse über mögliche Mechanismen zu ziehen, die intrapersoneller Dis-Synchronie zugrunde liegen. Zudem werden wir eine Aussage über die Spezifität intrapersoneller Dis-Synchronie in ASS treffen und damit den potenziellen Nutzen für differentialdiagnostische Methoden feststellen können.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen