Phylogenie der Malacostraca (Crustacea) und die Evolution der "Caridoid Facies"

• Antragsteller: Professor Dr. Stefan Richter
• Fachliche Zuordnung: Systematik und Morphologie der Tiere
• Förderung: Förderung von 2017 bis 2021
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387564611

Die Malacostraca oder Höheren Krebstiere sind ein artenreiches (ca. 40.000 Arten) und morphologisch disparates (so werden 17 Ordnungen unterschieden) Taxon innerhalb der paraphyletischen Krebstiere (Crustacea). Obwohl die Höheren Krebse sowohl aufgrund der morphologischen Komplexität als auch der ökologischen Bedeutung einiger ihrer Vertreter im Fokus des Interesses stehen, wird unser Verständnis evolutionärer Transformationen innerhalb des Taxons durch die noch weitgehend unklaren phylogenetischen Beziehungen behindert. Dabei sind es nicht nur molekular und morphologisch basierte Analysen, die einander widersprechen, auch, wenn wir allein die morphologischen Daten berücksichtigen, gibt es Kontroversen. Das Ziel unseres Projektes ist die detaillierte Untersuchung des kutikularen Endoskeletts und der Muskulatur verschiedener Malacostraca mit Hilfe von Mikro-CT und digitaler 3D-Rekonstruktion. Darauf basierend sollen Merkmale und Merkmalszustände konzeptualisiert werden, die mit bestehenden Merkmalsmatrizes zusammengeführt werden. Die daraus neu zu bildende Merkmalsmatrix wird die bisher umfangreichste für die Malacostraca darstellen. Mit Hilfe verschiedener phylogenetischer Analysen wird die Robustheit der phylogenetischen Verwandtschaftsbeziehungen getestet und diese schließlich auch mit den molekularen Analysen (inklusive unserer eigenen phylogenomischen Analyse) verglichen werden. Eine neue Hypothese der Verwandtschaftsbeziehungen der Malacostraca wird den Hintergrund für die Diskussion evolutiver Transformationen darstellen. Die Hypothese der caridoid facies wird ausgearbeitet und neu formuliert.

• DFG-Verfahren: Sachbeihilfen