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Untersuchung der Verhaltenswirksamkeit von Alarmsystemen mit adaptierbaren Schwellenwerten bei jüngeren und älteren Erwachsenen am Beispiel eines alarmbasierten Fußgänger-Assistenzsystems

Antragstellerin Dr. Rebecca Wiczorek
Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Förderung Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387670237
 
Alarmsysteme (AS) für den Fußgängerstraßenverkehr könnten Senior/innen helfen, altersbedingte Defizite in der Wahrnehmung und Aufmerksamkeit auszugleichen, indem sie vor herannahenden Autos warnen. Menschen haben jedoch oftmals Probleme ihr Verhalten an AS anzupassen. Diese Probleme zeigen sich verstärkt bei älteren Personen. Zudem bedeuten dynamische Veränderungen im Verkehrsaufkommen Schwankungen in der Basisarte kritischer Ereignisse. Diese können die Anpassung zusätzlich erschweren, da sie Änderungen im Verhalten des AS bewirken. Diesen muss der Mensch dann durch die erneute Anpassung seines eigenen Verhaltens begegnen. Das innovative Konzept von AS mit adaptierbaren Schwellenwerten (SW) stellt eine Alternative zu den bislang verwendeten Systemen dar. Statt des eigenen Verhaltens können Nutzer/innen das Verhalten des AS anpassen und bei Veränderung der Situation jederzeit erneut adaptieren.Ziel des geplanten Projekts ist ein umfassender Erkenntnisgewinn in Bezug auf Potentiale und mögliche Probleme bei der Nutzung von AS mit adaptierbarem SW durch verschiedene Nutzergruppen in dynamischen Situationen mit wechselnder Basisrate. Es soll untersucht werden, ob AS mit adaptierbarem SW (1) grundsätzlich zu einem angemesseneren Verhalten und einer besseren Leistung führen als AS mit festem SW, (2) ob Ältere von AS mit adaptierbarem SW profitieren und (3) ob AS mit adaptierbarem SW speziell in dynamischen Situationen mit variierender Basisrate einen größeren Nutzen bieten als AS mit festem SW. Zur Beantwortung der Fragen sind zwei laborexperimentelle Studien geplant. Dabei sollen sowohl ein AS mit adaptierbarem SW sowie ein AS mit festem SW jeweils mit einer jüngeren und einer älteren Nutzergruppe in einem Doppelaufgaben-Paradigma untersucht werden. Eine neu entwickelte Fußgängersimulation dient als Versuchsumgebung. Die Basisrate kritischer Ereignisse wird über die Änderung des Verkehrsaufkommens variiert. Als abhängige Variablen sollen das Vertrauen in das System sowie das Verhalten im Umgang mit dem System und die resultierende Leistung in Form des Reagierens auf kritische Ereignisse erfasst werden. Die Ergebnisse, die im Zuge der geplanten zwei Studien generiert werden sollen, versprechen neuartige Erkenntnisse im Bereich der Grundlagenforschung zu AS, die einen wichtigen Beitrag zur Lösung lange bekannter, domainunabhängiger Probleme in der Mensch-Technik-Interaktion wie dem sogenannten Cry Wolf Effekt leisten können. Es kann davon ausgegangen werden, dass die mit dem Projekt erzielten Erkenntnisse über den konkret betrachteten Anwendungsfall hinaus verallgemeinert werden können. Eine praktische Nutzung der Ergebnisse ist dabei sowohl in Hinblick auf verschiedene berufliche Kontexte als auch in Hinblick auf unterschiedliche private Anwendungen denkbar, sofern es sich um Kontexte handelt, in denen sich die Basisraten kritischer Ereignisse situativ ändern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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