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"Jugend-Medienensemble Europa" - Zur Transnationalität von Jugendmedien und ihrer populären Jugendkultur in Westdeutschland, Frankreich, Großbritannien 1964-1974

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285228642
 
Das Teilprojekt möchte erstmals aufmerksam machen auf die Existenz einer populären Jugendkultur jenseits jugendlicher Troublemaker als Ausprägung eines jugendlichen Mainstreams und tendenziellen Mehrheitsgeschmacks d.h. auf eine popularisierte, hochgradig kommerzialisierte, politisch entschärfte und intergenerationell konsensschaffende Form von Jugendkultur, die ein hybrides Eigenes, noch nie Dagewesenes, spezifischer Qualität darstellte und primär von populären, kommerziellen Jugendmedien nicht nur abgebildet und transportiert, sondern auch konstruiert, d.h. aktiv hergestellt wurde. Es soll demnach um eine Form von Jugendkultur gehen, die offen war für (internationale) Einflüsse von außen, d.h. die nur durch einen transnationalen, transfer- und verflechtungsgeschichtlichen Ansatz überhaupt zu verstehen ist. Forschungsleitend sind im Wesentlichen drei Kernthesen: Unter der Prämisse einer in den langen 1960er Jahren stattfindenden Europäisierung von populärer Jugendkultur kann angenommen werden, dass sich in dieser Zeit auch ein gemeinsamer Jugendmedien-Raum, ein nicht nur West- sondern auch Osteuropa umspannendes, (audio-)visuelles Jugendmedien-Ensemble, ausgebildet hat. Weiterhin ist davon auszugehen, dass dieser mediale Umschlagplatz populärer Jugendkultur nach wie vor bestehende nationale Spezifika von populärer Jugendkultur einerseits parodiert oder zu Nationalstereotypen zugespitzt, andererseits stark abgeschliffen, abgeflacht und auf Nuancen reduziert hat. Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass einerseits systemische und formatmäßige Konvergenzen bestehen, es andererseits aber durchaus noch kulturell-mediale Divergenzen gibt in Bezug auf jene europäischen populären Jugendkulturen und ihre mediale Produktion, Distribution, Perzeption und Rezeption.Das Teilprojekt verspricht Forschungsinnovationen auf mehreren Ebenen der Zeit- und Mediengeschichte sowie der historischen Forschung zu Populär- und Jugendkultur. Es strebt eine bisher noch nicht erfolgte, grundsätzliche Historisierung von Jugendmedien sowohl aus dem Bereich Print als auch der Audiovision an. Derart soll nicht nur eine Forschungslücke innerhalb der Mediengeschichte geschlossen werden, sondern gleichsam finden Weiterentwicklungen methodischer Art statt, die zur Analyse audiovisueller Quellen notwendig sind. Es soll zudem eine konzeptionelle Weiterentwicklung des Begriffes Jugend/youth/jeunes im Spannungsfeld von einerseits gemeinschaftsstiftendem Kristallisationspunkt und medialem Identifikationsangebot andererseits erfolgen. Das Projekt stellt anhand von gleich drei Ländern Vergleiche an, überprüft zudem insbesondere reziproke Beziehungen von Kulturtransfer, d.h. es nimmt eine klar verflechtungsgeschichtliche Perspektive ein und versucht damit, den vielfach kritisierten Beck´schen nationalstaatlichen Container tatsächlich aufzubrechen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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