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Verhaltensmechanismen der Führung

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387785672
 
Es gibt nur wenig eindeutige Evidenz zur Effektivität von Führungsinstrumenten wie beispielhafter Führung (leading by example) oder Sanktionierung (Yaffe and Kark, 2011). Dieses Defizit ist nicht einmal überraschend, da Führungspersonen typischerweise nur ihr präferiertes Instrument anwenden. Deshalb kann man die Auswirkung eines anderen Führungsinstruments nicht beobachten. Dieses Identifikationsproblem stellt eine Herausforderung für das evidenzbasierte Training von Führungskräften dar, da man nicht genau die Verhaltensauswirkungen der einzelnen Instrumente beurteilen kann. Im Rahmen dieses Projekts wird deshalb das Identifikationsproblem durch eine Sequenz von Laborexperimenten adressiert, die die relative Effektivität von Führungsinstrumenten (und hier insbesondere Leading by Example und Bestrafung) untersuchen. Das Projekt kann dabei auf die aktuellen Entwicklungen in der verhaltensökonomischen Literatur zu Führungsverhalten aufbauen und diese weiterentwickeln.In der experimentellen Wirtschaftsforschung gilt der erste Entscheider in einem sozialen Dilemma in der Regel als Führungsperson. Diese Form von Leading by Example stellt ein effektives Instrument zur Koordination von Gruppen und der Erhöhung der Kooperationsbereitschaft in Gruppen dar, zumindest wenn keine alternativen Koordinationsinstrumente zur Verfügung stehen. In dem Projekt wird nun aber die Effektivität von Leading by Example untersucht, wenn durch simple nichtbindende Empfehlungen der Koordinationsprozess erleichtert werden kann. Weiterhin untersucht es die relative Effektivität von Leading by Example im Vergleich zu Sanktionierungsmaßnahmen, was einem vereinfachten Vergleich zwischen dem transformationalen und dem transaktionalen Führungsstil entspricht (Judge and Robbins, 2015).Dieser Vergleich von Führungsinstrumenten wird in unterschiedlichen Kontexten vorgenommen (kleine und große Gruppen, mit und ohne zusätzliche Chat Kommunikation, kompetitives oder neutrales Framing). Es ist bekannt, dass die Unterschiede in solchen Kontextfaktoren die Kooperationsbereitschaft der einzelnen Mitglieder innerhalb ihrer Gruppe beeinflussen. Die Frage ist nun, ob sie auch die Effektivität der Führungsinstrumente tangieren. So kann zum Beispiel die Androhung von Strafmaßnahmen in großen Gruppen besonders effektiv sein, während kompetitive Umgebungen vielleicht eher die Wirkung von beispielhafter Führung fördern.Zu guter Letzt widmet sich das Projekt noch der Frage, ob Führungspersonen tatsächlich das effektivere Führungsinstrument auswählen. So stellt Leading by Example ein relativ riskantes Führungsinstrument dar, da die Führungsperson nicht weiß, ob die anderen Gruppenmitglieder auch wirklich dem Beispiel folgen werden. Sanktionsmaßnahmen ermöglichen der Führungsperson mehr Kontrolle ihre eigene Auszahlung und die Ertragsunterschiede innerhalb der Gruppe. Deshalb könnten Führungspersonen dazu neigen, dass weniger riskante, aber effektivere Instrument zu nutzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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