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"Von der Märchenstunde zur Lebenswelt" - Europäische Kinderserien in den langen 1960er Jahren

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285228642
 
Mit der Untersuchung von Kinderfilmserien als einer herausragenden populärkulturellen, sich von Anfang an in transnationalen Bezügen entwickelnden Gattung der langen 1960er Jahre betritt das Projekt in mehrerer Hinsicht Neuland, insofern zum einen das Thema geschichtswissenschaftlich noch nicht bearbeitet wurde und somit mediengeschichtliche Erkenntnisse zu erwarten sind, die auf der Produzentenseite Verschiebungen von didaktischen hin zu stärker unterhaltungsorientierten, dabei kindliche Lebenswelten und Kompetenzen mehr berücksichtigenden Akzenten anzeigen, auf der Ebene der Distribution über die gängige Vorannahme eines starken amerikanischen Einflusses hinaus die innereuropäischen Austauschprozesse betonen und auf der Konsumentenseite Veränderungen im Medienkonsum anzeigen, die sich durch ein an medial gesetzte zeitliche und räumliche Vorgaben angepasstes Freizeitverhalten, geänderte Sehgewohnheiten und den Bedeutungsgewinn des medialen Angebotes in der familiären und der peer-group Kommunikation ergeben.Anschlussfähig an die allgemeine Zeitgeschichte erweist sich das Projekt, da sich in der Geschichte der Kinderfilmserien nationale Besonderheiten und transnationale Annäherungen gesellschaftlicher Diskurse im europäischen Maßstab spiegeln. So lassen sich nicht nur in der Programmgestaltung, sondern auch in den Debatten zum Programm Unterschiede in der Normen- und Werteskala sowie der Ausprägung von Liberalität und Toleranz in den verschiedenen Ländern erkennen. Zum zweiten eignen sich Kinderfilmserien mehr als andere Formate hervorragend für Aussagen über den innereuropäischen Programmhandel, dessen Untersuchung daher wichtige Hinweise auf kulturelle, ökonomische und politische Annäherungen und Kooperationen - vereinzelt sogar über den Eisernen Vorhang hinweg - innerhalb Europas liefert. Zum dritten schließlich offenbaren sich mehr noch als in allen anderen populärkulturellen Bereichen im Segment der Kinderfilmserien, die in den 1960er Jahren beachtlich an Bedeutung gewannen, sozialisatorische und identitätsfördernde Effekte in einer europäischen Rahmung.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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