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Feiern mit den Toten - Raumkonzepte und Totenrituale in der Petosiris-Nekropole von Tuna el-Gebel / Ägypten

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387853947
 
Die Petosiris-Nekropole von Tuna el-Gebel ist die größte bekannte Anlage ihrer Art in Ägypten aus ptolemäisch-römischer Zeit. Nachdem 2018 die Grabungserlaubnis erteilt wurde, konnte ein Komplex mit einem Kalkstein- und einem Lehmziegelbau freigelegt werden. Umfangreiche Kultanlagen und die Anzahl der Räume sprechen dafür, dass in letzterem auch Mumifizierungen vorgenommen wurden. In dem Kalksteingrab konnte eine bislang unbekannte Phase der Nachnutzung als Siedlungsplatz in der Spätantike nachgewiesen werden. Der geophysikalische Radar-Survey der beiden letzten Kampagnen lieferte hervorragende Bilder des östlichen Nekropolenbereichs, die eine konkrete Bestimmung der Grabungsareale erheblich verbessern. Es bleibt das Desiderat, diese Untersuchung auf das gesamte Gelände zu erweitern. Mit Hilfe eines antiken Oberflächenmodells soll künftig die Struktur des Gebiets definiert werden, um ggf. auch mehrstöckige Bauten zu erfassen. Zudem weisen die zahlreichen Entwässerungsanlagen auf eine extensive Nutzung von Regenwasser hin, möglicherweise auch auf einen Klimawandel in der heute ariden Umgebung.Insgesamt stehen der interkulturelle Diskurs (im Sinne einer Formation sprachlicher und nichtsprachlicher Aspekte) im Mittelpunkt des Projekts, wie der Wandel der Bestattungssitten vom Verbergen zur offenen Grablege, Veränderungen bei Ritualen oder Phasen der (Nach-)Nutzung der Grabbauten. Auf dieser Grundlage wird die ‚agency‘ der Architektur, der Grabausstattung, der Objekte (u.a. Beigaben, Überreste von Ritualen) und der Mumien selbst (u.a. Masken, Goldauflagen) analysiert. Neben diesen kommunikativen und magischen Aspekten soll der Einfluss der Sozialstruktur auf den kulturellen Wandel determiniert werden, wie soziale Stellung, Religion, Geschlecht oder Ethnizität der Bestatteten.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Wolfgang Rabbel
 
 

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