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Hallesche Pastoren, deutsche Siedler und lutherische Kirchengemeinden in Nordamerika. Kritische Edition und wissenschaftliche Erforschung von Briefen und Amtstagebüchern, 1740-1820
Antragsteller
Professor Dr. Thomas Müller-Bahlke
Fachliche Zuordnung
Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung
Förderung von 2017 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 387960886
Die zu publizierenden Bände 1 und 2 sind im Rahmen des DFG-Projekts „Hallesche Pastoren, deutsche Siedler und lutherische Kirchengemeinden in Nordamerika. Kritische Edition und wissenschaftliche Erforschung von Briefen und Amtstagebüchern, 1740-1820" entstanden. Ziel dieses Vorhabens ist die Herausgabe einer achtbändigen kommentierten Quellensammlung (siehe Anlage „Editionsplan). Geordnet in alphabetischer Reihenfolge der Nachnamen der Verfasser enthält der erste Band zwei Lebensläufe und elf Amtstagebücher von zwei Pastoren aus den Jahren 1744-1758. Der zweite Band umfasst 14 Lebensläufe und 19 Amtstagebücher von zehn Pastoren aus den Jahren 1746-1784. Die Manuskripte umfassen 705 Seiten bzw. 625 Seiten. Der größte Teil dieses Quellenmaterials ist noch nicht veröffentlicht worden. Einige Amtstagebücher erschienen auszugsweise und editorisch bearbeitet in der zeitgenössischen Missions- und Erbauungsliteratur. Eine komplett annotierte und mit zahlreichen Binnenreferenzen versehene sowie mit detaillierten Registern ausgestattete Ausgabe in annähernd diplomatisch getreuer Wiedergabe existiert bis jetzt nicht. Die beiden Bände sind in mehrerlei Hinsicht von großem Wert für die Forschung:1. Die Lebensläufe geben Aufschluss über die familiäre und soziale Herkunft der Pastoren. Ersichtlich wird darin die kardinale Bedeutung persönlicher Beziehungen und informeller wie institutioneller Fördernetzwerke für die Aufnahme eines Theologiestudiums, für den Eintritt in den Pfarrdienst und schließlich für die Rekrutierung als Pastor in Übersee.2. Die Lebensläufe vermitteln tiefe Einsichten in die Glaubens-, Gefühls- und Gedankenwelt der Verfasser, in ihre Selbstwahrnehmung und in ihren Umgang mit eigenen Schwächen sowie dem steten Widerstreit zwischen Glaubensgewissheit und Glaubenszweifeln. Viele dieser Viten lesen sich wie Charakterskizzen von eigener Hand im steten Spannungsfeld von eigenem Anspruch und fremder Erwartung Gottes und der Vorgesetzten.3. Die Amtstagebücher geben facettenreiche Einblicke nicht nur in die Gemeindearbeit, sondern auch in die Lebenswirklichkeit Nordamerikas im 18. Jahrhundert und kontrastieren diese mit den völlig andersartigen Verhältnissen in Deutschland und Europa. Neben den üblichen Amtshandlungen finden sich zahlreiche Bemerkungen und Betrachtungen zu anderen Konfessionen und nichtchristlichen Weltanschauungen, zu aktuellen Ereignissen in Politik und Gesellschaft oder zu jüngsten Entwicklungen in Wissenschaft und Kultur.4. Als Teile der Amtstagebücher liefern die Reiseberichte eindrückliche Beschreibungen der Bedingungen und Schwierigkeiten des Reisens zu Lande und zu Wasser vor dem Beginn des Dampfmaschinen- und Eisenbahnzeitalters. Über viele Einzelbeobachtungen von Land und Leuten, Natur und Umwelt hinaus veranschaulichen sie, welch sorgfältiger Planung, Absprachen und Proviantierung die Entsendung der Pastoren bedurfte und welchen Fährnissen die Prediger auf ihrem Weg nach Amerika ausgesetzt waren.
DFG-Verfahren
Publikationsbeihilfen