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Parteiwandel vor Ort: Die Enttraditionalisierung der britischen und deutschen Sozialdemokratie aus mikrohistorischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388154467
 
Das Teilprojekt untersucht Zusammenhänge bzw. Wechselwirkungen zwischen dem Wandel politischer Partizipation und wachsender sozioökonomischer Ungleichheit in westeuropäischen Demokratien in der Umbruchphase zwischen der Mitte der 1970er Jahre und dem Beginn des 21. Jahrhunderts. Dazu werden vergleichende Fallstudien zu den Beziehungen der beiden sozialdemokratischen Volksparteien in der BRD und Großbritannien und ihren Stammwählern aus den unteren Schichten durchgeführt. Rückgang und Formwandel politischer Partizipation vollzogen sich im Kontext eines Strukturwandels, der für Teile der linken Wählerbasis von Massenarbeitslosigkeit und Dequalifizierungsprozessen begleitet wurde, aber auch zu sozialem Aufstieg führte. Das Verhältnis zwischen Linksparteien und ihrer klassischen Wählerbasis in der Arbeiterschaft wandelte sich sukzessive. Als Indikatoren sind Politikverdrossenheit, der Rückgang der Parteibindung mit hoher Volatilität sowie die Hinwendung zu alternativen Partizipationsformen zu nennen. Die Parteien waren somit zu einer Anpassung ihrer Programmatik und ihrer politischen Arbeit gezwungen, welche mit den Konzepten des 'Third Way' und der 'Neuen Mitte' Ende der 90er Jahre erfolgte. Das geplante Teilprojekt untersucht, wie sozialdemokratische Parteien konkret in ihrer Parteiarbeit auf diese Veränderungen reagierten. Wie antworteten die Parteien auf lokaler Ebene auf den Verlust von Mitgliedern bzw. Stammwählern, welche Konflikte um Repräsentation und Partizipation entwickelten sich innerhalb der eigenen Anhängerschaft? Im Mittelpunkt steht die Frage nach Chancen und Formen politischer Mobilisierung und Partizipation unter Bedingungen wachsender sozialer Ungleichheit, aber auch zunehmender kultureller Divergenz. Diese komplexen Zusammenhänge zwischen Partizipation und sozialer Ungleichheit lassen sich, so die weitere Ausgangshypothese dieses Teilprojekts, am besten untersuchen, indem man den Wandel der Gruppenkonfiguration analysiert, der sich in den jeweiligen Wahlkreisen bzw. Parteiorganisationen vollzog. Der lokal unterschiedliche Umbruch sozialer Strukturen führte zu Verschiebungen an der Partei- und Wählerbasis, zu Veränderungen in Präsenz und Gewicht entsprechender sozialer Gruppen in der lokalen Parteiarbeit, ihren inhaltlichen Prioritäten (z.B. Race und Gender) und ihrem personellen Repräsentationsprofil. In übergreifender Perspektive geht es um die Neujustierung von Beziehungsgleichheit in Zeiten des Umbruchs. Untersucht werden die Entwicklungen in Großbritannien und Deutschland anhand zweier lokaler Fallstudien (Frankfurt, Kassel/London), die mit den Mitteln einer mikrohistorischen Untersuchung analysiert werden sollen
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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