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Der Einfluss natürlicher und künstlicher Lichtquellen auf das Flugverhalten von Nachtfaltern

Antragstellerin Dr. Jacqueline Degen
Fachliche Zuordnung Biologie des Verhaltens und der Sinne
Förderung Förderung seit 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388224099
 
Die Erfindung des elektrischen Lichts hat die Lichtverhältnisse, an die nachtaktive Insekten angepasst sind, massiv verändert. Durch die Aufzeichnung von Flugspuren über mehrere hundert Meter mit Hilfe eines harmonischen Radars konnte erstmals gezeigt werden, dass die Orientierung von Nachtfaltern signifikant durch Straßenlaternen beeinflusst wird, obwohl nur wenige Individuen zur Lichtquelle fliegen. Der Einfluss von Lichtverschmutzung auf die Orientierung von Nachtfaltern wurde somit bisher maßgeblich unterschätzt. Darüber hinaus haben Experimente gezeigt, dass der aufsteigende Mond die Partnersuche bei Nachtfaltern fördert. Bisher fehlen jedoch Verhaltensdaten, die an Orten ohne Lichtverschmutzung gewonnen wurden. Mit Hilfe von Feld- und Laborexperimenten soll das beantragte Projekt Aufschluss darüber geben, unter welchen Bedingungen Nachtfalter von künstlichen Lichtquellen angezogen werden. Der Fokus liegt hierbei auf der Bedeutung der Lampenhöhe und Lichtintensität für deren Anziehungskraft, der Auswirkungen von Straßenlampen in unberührten Landschaften sowie der Gewichtung von natürlichen und künstlichen Lichtreizen in einer Konfliktsituation. Die zu erwartenden Ergebnisse werden nicht nur für ein tieferes Verständnis der Orientierung nachtaktiver Insekten von Bedeutung sein, sondern auch eine Grundlage dafür liefern verstehen zu können, warum Nachtfalter zum Licht fliegen. Darüber hinaus haben sie eine hohe Relevanz für den Naturschutz und die Schädlingsbekämpfung und können dazu beitragen, insektenfreundliche Beleuchtung weiterzuentwickeln. Parallel sollen neu entwickelte Technologien zur ortsunabhängigen 3D-Verfolgung frei fliegender Nachtfalter in Kombination mit quantitativen und qualitativen 360°-Lichtmessungen in verschiedenen Höhen etabliert werden. Zusammengenommen stellen sie einen entscheidenden Fortschritt im Forschungsgebiet der Lichtverschmutzung dar.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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