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Kants Begriff der (Un)Mündigkeit in historischer und systematischer Perspektive

Fachliche Zuordnung Geschichte der Philosophie
Förderung Förderung von 2017 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388570675
 
Erstellungsjahr 2022

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Kants Begriff der (Un)Mündigkeit hat sich als Schlüsselbegriff zum Verständnis seiner eigenen Philosophie und ihrer kritischen Rezeption in der Philosophie des 20. und des 21. Jahrhunderts erwiesen. Im Rahmen des Projekts konnten die historischen und entwicklungsgeschichtlichen Kontexte erarbeitet werden, innerhalb deren Kant seine aufklärungszentrierte Philosophie entwickelt und innerhalb deren sie für unser Verständnis seiner Philosophie an begrifflicher und philosophischsystematischer Tiefe gewinnt. Es hat sich gezeigt, dass der Begriff der (Un-)Mündigkeit nur im Zusammenhang mit Begriffen, Lehren und Methoden verstanden werden kann, die sich wechselseitig erläutern und stützen. Der dem Projekt zu Grunde liegende Ansatz, Kants Konzeption der (Un-)Mündigkeit gleichzeitig aus der Perspektive von obligationstheoretischen und anthropologischen Fragen zu thematisieren, hat sich als richtig erwiesen. Dies betrifft auch die Verbindung von historischen und systematischen Fragestellungen. Die historische Situierung der Philosophie Kants kommt nicht ihrer de-legitimierenden Historisierung gleich. Ganz im Gegenteil ist ihre Kontextualisierung geeignet, einen systematischen Gehalt herauszuarbeiten, der sich trotz aller (und aller wechselnden) Kritik, die an ihr geübt wurde und wird, rezeptionswürdig und modern ist. Kant ist zweifellos der Philosoph der reinen Vernunft und des kategorischen Imperativs. Aber er ist zugleich der Philosoph des richtigen und des guten Vernunftgebrauchs, der Mündigkeit und der Aufklärung. Bei allem Interesse an den apriorischen Voraussetzungen und Strukturen unseres Denkens und Wollens, das seine Philosophie auszeichnet, vergisst Kant nicht darüber nachzudenken, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen sich der Mensch in dieser Welt als ein mündiges Subjekt seines Denkens und Wollens orientieren und erhalten kann. Die Projektergebnisse stellen die Grundlage für weitere Forschungen dar, die beispielsweise über den Begriff der Verbindlichkeit im 18. Jahrhundert (Baumgarten, Rousseau) und über die immer aktuelle Rezeption der Aufklärung in der Gegenwart durchzuführen sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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