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Körper und Klänge in Bewegung. Modelle einer musikchoreographischen Inszenierungs- und klangperformativen Aufführungsanalyse

Fachliche Zuordnung Theater- und Medienwissenschaften
Musikwissenschaften
Förderung Förderung von 2017 bis 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 388585797
 
Auf aktuelle Entwicklungen in der zeitgenössischen Musik-/Theater- und Tanzszene reagierend, in der Beziehungsgeflechte von Klängen und (Körper-)Bewegung, audiovisuell-kinästhetische Sensationen jenseits narrativer Intentionen, zunehmend an Bedeutung gewinnen, besteht ein zentrales Anliegen des vorliegenden Projekts in der Erarbeitung einer spezifisch musikchoreographischen Inszenierungs- bzw. klangperformativen Aufführungsanalyse. Diese Zielsetzung ist umso dringlicher, als in den gängigen theaterwissenschaftlichen Inszenierungs- und Aufführungsanalysen, die hierfür zweifellos wertvolle Ansatzpunkte bieten, Zusammen- und Wechselspiele von Musik/Klängen und (Körper-)Bewegungen/Tanz weitgehend ausgeblendet werden. Leitend sind dabei Fragestellungen nach den Relationen der hör- und sichtbaren Bewegungsgestaltungen: Wie werden Musik/Klänge und (Körper-)Bewegungen/Tanz in künstlerischen Prozessen miteinander in Beziehung gesetzt? Welche Modelle lassen sich diesbezüglich eruieren und mit welchen wirkungsästhetischen Intentionen korrespondieren sie? Welche Konsequenzen können hieraus für die Wahrnehmung, d.h. das Hören und Sehen von Bewegungen sowie deren Beschreibung und Analyse resultieren?Während einerseits auf der Basis musik- und bewegungsanalytischer Parameter die formal-strukturelle Beschaffenheit ausgewählter Szenen einer Inszenierung beschrieben wird, werden andererseits Modelle einer theaterwissenschaftlichen Aufführungsanalyse mit musik-, film-, und medienwissenschaftlichen Theorien enggeführt, um wirkungsästhetische Dimensionen bzw. Aspekte der Wahrnehmung von Körpern und Klängen in Bewegung zu ermitteln. Das Spektrum der dezidiert sparten-, genre- und stilübergreifend ausgewählten Untersuchungsgegenstände umfasst einerseits in musikchoreographischen Analysen bislang weitgehend ausgeblendete Kompositionstechniken und Musikpraktiken wie z.B. Neue Musik der zweiten Hälfte des 20. Jhdts., darunter (live) elektronische und elektroakustische Musik, sowie Musikimprovisationen. Andererseits werden auch bühnenentgrenzende Genres wie Installationen oder Videoproduktionen berücksichtigt. Dabei wird zunächst von drei wirkungsästhetischen Modellen ausgegangen: a) Unterbrechungen bzw. Verfremdungen, b) Durchbrechungen bzw. Entfremdungen sowie c) Interdependenzen mit dem Sonderfall der Interferenzen, die auf der Ebene der Wahrnehmung zu Emergenz-, Immersions- oder Differenzerfahrungen führen können. Eine wesentliche Voraussetzung hierzu ist ein körperlich situiertes Hören von Musik/Klängen/Geräuschen in/zu/als Bewegungen, das im Rahmen des vorliegenden Projekts als ein kinästhetisches Hören definiert wird.Durch Erörterungen zu dem Verhältnis von Musik und Körperlichkeit sowie zu dem impliziten Bewegungspotenzial von Musik und hieraus erwachsenden Möglichkeiten choreographischer/performativer Bewegungsexplikationen wird zudem eine Verbindung zu kunsttheoretischen und kulturwissenschaftlichen Kontexten hergestellt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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